Wolf-Rüdiger Guthmann
Die Rettung
Das verlassene Vogelnestchen,
das ich sah am kleinen Ästchen,
baumelte langsam hin und her
Da rief ich besser die Feuerwehr.
Denen sagte ich, dass es eilt,
weil sich sonst die Wohnung teilt.
Das uns unbekannte Paar
reiste in den Süden, voriges Jahr.
Die Kinder blieben vielleicht zurück,
oder zogen mit, ein kleines Stück.
Der Notruf wählt sich überall schnell
und prompt sind sie rasch zur Stell.
So erleben wir nun ungewollt,
was alles auf vier Rädern rollt.
Des Jugendamtes Nummer zwo
und drei Feuerwehren sowieso.
Dazu auch mit Blaulicht die Polizei
und jemand aus der Straßenmeisterei.
Drei Journalisten und zwei Fotografen
bereits als erste hier eintrafen.
Der eine den Zuschauern Fragen stellt,
das Blitzlicht die dunkle Straße erhellt.
Jeder sagt, er sah ihn zuerst allein,
den explosiven Feuerschein
Er hörte den imaginären Knall
und wusste längst von diesem Fall.
Die Masse auf die Straße drängt,
die Polizei mit Gittern zwängt.
Ein Martinshorn sich lauthals regt
und Schläuche werden ausgelegt.
Ein Aggregat die Fahrbahn sperrt,
sein Tuckern an den Nerven zerrt.
Das erste Wasser kommt gezogen,
der Steno-Block wird umgebogen.
Als alle emsig ihre Pflicht getan,
sie endlich in die Gegend sah’ n.
Jeder war des eigenen Schaffens froh
und fragte endlich suchend: „Wo?“
„Der Notruf sprach von einem Haus,
doch hier im Wald sieht’s nicht so aus.“
10.02.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.02.2013.
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