Der Dachdecker Eduard Kohnen
aß sehr gerne braune Bohnen.
In seiner Dachwohnung allein,
roch es bei ihm nicht immer fein.
Plötzlich trat eine Änderung ein,
seine Stimme war hell und rein.
Der große Sängerchor war gemischt,
da hat’s den Eduard erwischt.
Sie hieß Elisabeth von Dohren,
in einer Villa geboren.
Da hieß es "Danke und Bitteschön",
die Eltern waren angesehn.
Elisabeths Herz war über Nacht
lodernd für Eduard erwacht.
Er war nicht ad’lig und kein Baron,
nur ein einfacher Bürgersohn.
Gegensätze zieh’n einander an,
sie fand für's Leben ihren Mann.
Eduard bemühte sich gar sehr,
auf Bohnen verzichtete er.
Er vermisste sein Lieblingsgericht,
Elisabeth kannte es nicht.
Und so blieb es nicht nur beim Singen,
vieles war ihm beizubringen.
Elisabeths Mutter rief einst an,
ob sie wohl einmal ohne Mann
kommen könnte sofort nach Karlsruh' ?
Ohne Zögern sagte sie zu.
Eduard nun ganz allein im Haus
nutzte die Gelegenheit aus.
Nicht weit entfernt in dem kleinen Ort
gab’s einen guten Smorgasboard.
Schnellen Schrittes begab er sich hin,
nur noch Bohnen in seinem Sinn.
Es hat ihm durchaus nichts ausgemacht,
dass es dann laut im Haus gekracht.
Man weiss, was Bohnen verursachen,
was sie in den Därmen machen.
So blieb es dann nicht aus,
Düfte zogen durch’s ganze Haus.
Frühzeitig kam Elisabeth heim
und froh pfeifend ihr Edulein.
Sie erwartete ihn an der Tür,
er erschrak: "Du bist ja schon hier ?"
Er dachte, jetzt bin ich verloren,
im Bauch begann’s zu rumoren.
Gewissensbisse machten ihn krank
wie zu meiden Krach und Gestank.
Eine Überraschung gäb’s für ihn,
er möge sich piekfein anziehn.
Eine Augenbinde musste sein,
er war im Esszimmer allein.
Sofort ertönte ein Donnerschlag,
andere folgten gleich danach.
Viel Gas hatte sich angesammelt
und es roch auch gleich vergammelt.
Als Elisabeth dann wiederkam,
die Binde von seinen Augen nahm.
erschrak er über alle Maßen,
Gäste entgeistert vor ihm saßen.
Fein angezogen auf das Beste
waren sie, die reichen Gäste.
Elisabeth hub zu sprechen an:
"Hab ich nicht einen feinen Mann ?"
Bleich ruschte Eduard hin und her,
sein Darm war noch lange nicht leer.
Verlegen sah er in die Runde,
kein Wort kam aus seinem Munde.
Heilig schwor sich Eduard Kohnen,
niemals wieder ess’ ich Bohnen.
Das darf mir nicht nochmal passieren,
sonst werd’ ich die Frau verlieren.
Böllerschuß folgte auf Böllerschuß
auf der Toilette dann zum Schluß.
Die feinen Gäste Herrn und Damen
in ihr Haus nie wiederkamen.
Karl-Heinz Fricke 27.2.2013