Irene Beddies
Schrecken der nächtlichen Großstadt
Schrecken der nächtlichen Großstadt
In den engen Schluchten der Stadt,
wo der Himmel keine Leuchtkraft hat,
wo die Fenster wie tote Augen starren,
hasten Menschen dahin wie Narren,
ohne Sinn…und ohne höheres Ziel.
Wenn Dunkelheit dann aufzusteigen droht,
zieht ein erschöpftes Menschen-Aufgebot
zu den finsteren Schächten aller Bahnen,
als wenn alle gleich dasselbe Unheil ahnen:
dieser Tag – erneut vergeblich‘ Spiel.
Nachts in menschenleeren Straßenzügen
zwischen Mauern, die von Heimat lügen,
breitet sich wie Schleim das Grauen,
hält die Angst dich fest in ihren Klauen,
würgt dich wie ein tödliches Reptil.
Schritte hallen auf den Pflastersteinen,
drehst du dich, so siehst du keinen.
Wandernd Licht bricht sich und blendet
grell dort hinten, wo die Gasse endet.
Schemen irr’n umher wie im Exil.
Vor den meterdicken Kirchenmauern
schattige Gestalten drohend lauern,
springen auf, wenn wer entlang geht,
haben längst ihn als ihr Opfer ausgespäht.
Doch – er gibt nicht viel.
Flüche werden laut und Fäuste fliegen,
bald wird jener auf den Steinen liegen,
über ihm die gottverdammte Meute
auf der Suche nach mehr Beute:
Raub dient als Ventil.
Unter einer abgestorb‘nen Linde
auf der Bank im Park lauscht eine Blinde.
Ihr ist diese ew’ge Nacht vertraut.
Ihr geht nichts unter die Haut,
sie ist schon senil.
© I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.03.2013.
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