Karl-Heinz Fricke

Geschwisterliebe

Die Witwe Olga Abromeit
in der schweren Nachkriegszeit
allein mit ihren drei Lieben,
im Feld ist Vater geblieben.
 
Elf Jahr alt war der kleine Klaus,
der Mutter Sonnenschein im Haus.
Er folgte ihr auf Schritt und Tritt,
und sie nahm ihn immer mit.
 
Die beiden andern, Ruth und Walt,
waren achtzehn Jahre alt.
Sie war’n Zwillinge die beiden
und mochten sich gut leiden.
 
War’n beide ganz allein im Haus,
dann lebten sie sich gründlich aus.
Sie fröhnten ihrer Leidenschaft,
und liebten sich mit aller Kraft.
 
Wenn die Mutter nah gekommen,
wurd’ Abstand schnell genommen.
Um zu schwächen jeden Verdacht,
wurd’ zum Schein ein Streit entfacht.
 
Uns das Schicksal stets begleitet,
oft wird Denken umgeleitet
weil uns’re Welt nicht stille steht
und ständig sich im Kreise dreht.
 
Was alles sich auf Erden regt,
wird unbemerklich mitbewegt.
So bleibt nicht alles, wie es ist,
wenn man auch and’rer Meinung ist.
 
Ruth und Walt hatten indessen
die Lehre total vergessen.
Es sollte immer  weitergehn,
weil sie sich so gut verstehen.
 
das Schicksal schlug urplötzlich zu,
es raubte beiden ihre Ruh'.
Die Leidenschaft hatte gesiegt,
weil die Tochter ein Baby kriegt.
 
Die Mutter schimpfte sie dann aus,
sie kriegte aber nicht heraus,
wer wohl des Kindes Vater war,
und  wann und wo dieses geschah.
 
So kam das Verhältnis zum Schluss,
sie gaben sich noch einen Kuss.
Zur Mutter sagte darauf Walt,
das Kindsgeschrei störe ihn halt.
 
Der Not gehorchend zog er aus,
aus dem geliebten Elternhaus.
Es fiel ihm die Entscheidung schwer,
er begab sich zur Bundeswehr.
 
gut und schön Geschwisterliebe,
doch ohne ungehörig’ Triebe.
 
Karl-Heinz Fricke 3.3.2013
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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