Bernd Richter
Zerstörte Leben
Er hat einem Menschen das Leben genommen,
hat ihn kaltblütig und in Wut erstochen.
Dafür wird er seine Strafe bekommen,
doch als Mensch ist er bereits gebrochen.
Nun steht er vor Gericht,
aber auf Gnade kann er nicht hoffen.
Seine Gedanken sind weit weg,
als die Jury das Urteil spricht.
Es hat ihn wie ein glühender Pfeil getroffen.
Die Strafe für ihn, sie war der Tod,
Angst stand in seinem Gesicht.
Er fühlte sich schrecklich bedroht,
als der Richter die letzten Worte spricht.
Es wird dauern, bis er versteht,
für Reue ist es längst zu spät.
Dazu in der Zelle die Einsamkeit.
Zum Leben bleibt ihm nicht mehr viel Zeit.
Am schlimmsten sind die Nächte,
Träume voller Entstzen und Grauen.
Noch war er ein Mensch, doch ohne Rechte
und nichts ließ ihn mehr nach vorne schauen.
Dabei war das Leben doch so schön,
aber den richtigen Weg hat er nie gefunden.
Mit Verbitterung muss er ihn bis zum Schluss nun geh`n.
Er kommt nicht mehr frei,
bleibt an sein grausiges Ende gebunden.
Für ihn scheint keine Sonne mehr,
nichts bringt noch eine Wende.
Sehnt er sich auch noch so sehr,
und legt seinen Kopf verzweifelt zwischen seine Hände.
Jeder Augenblick wird zur Qual,
jeder Gedanke unerträglich.
Doch ihm bleibt keine andere Wahl
und die Ängste wiederholen sich täglich.
Warum hat er einem Menschen das Leben genommen?
Er kann es nicht verstehen.
Warum hat er sich so unmenschlich benommen,
wie konnte er einen solch schweren Fehler begehen?
Doch alles Grübeln half nicht mehr,
er konnte es nicht ungeschehen machen.
Trotzdem fand er das Urteil nicht fair,
es gab für ihn nichts mehr zu lachen.
Dann bekam er das Datum mitgeteilt,
konnte keine klare Gedanken fassen.
Das Datum, wann ihn der Tod ereilt.
Seine Seele konnte nur noch hassen.
Mit einem Priester wollte er sprechen,
erhoffte sich Frieden für seine Seele.
Er wollte wenigstens mit Gott nicht brechen,
doch wie zugeschnürrt war seine Kehle.
An Füßen und Armen die schweren Ketten,
glaubte er sich für seinen letzten Gang bereit.
Gnadengesuche konnten ihn nicht retten,
der Weg zur Gaskammer,
er schien ihm unendlich weit.
Jeder Schritt fiel unsagbar schwer,
unglaubliche Schwäche in seinen Beinen.
Vor diesem Ende fürchtete er sich sehr,
und konnte nur noch weinen.
Er bettelte um sein Leben,
es war nicht zu ertragen.
Niemand konnte es ihm geben,
nur der klägliche Versuch,
beruhigende Worte zu sagen.
Dann kam in seinem Leben der letzte Ort.
Er wurde auf einen Stuhl geschnallt.
Heraus brachte er kein Wort
und hat nur noch vor Angst die Fäuste geballt.
Die Tür der Kammer wurde verschlossen,
dann kam das tödliche Gas.
Panik ist durch seinen Körper geschossen.
Das Letzte was er dachte, das war`s.
Einmal hat er sich vergessen
und gleich zwei Leben zerstört.
Doch, ist es von mir vermessen,
dass mich die Todesstrafe zutiefst empört?
Hohe Strafen, das sehe ich ein
aber den Tod, das darf einfach nicht sein.
Kein Gesetz darf es erlauben,
einem Menschen seines Lebens zu berauben.
Bernd Richter
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.02.2004.
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