Irene Beddies
Siesta
Siesta
Eingemummt in eine woll’ne Decke,
sitze ich auf dem Balkon in einer Ecke,
schließe meine Augen schützend zu
und genieße meine wohlverdiente Ruh.
Ringsum Stille, Friede in der Runde:
eine seltene Erscheinung zu der Stunde.
Fast schon bin ich sitzend eingenickt,
als ein Duft nach Knoblauch mich entzückt.
Aus der Nachbarn off‘nem Küchenfenster
schweben zu mir die Geruchgespenster,
hör ich klappern Deckel auf den Töpfen,
muss noch einmal tief den Atem schöpfen.
Jetzt steigt Kaffeeduft aus einer and’ren Wohnung,
hätte auch gern eine Tasse zur Belohnung
für getane Arbeit, Stress und Rückenschmerz.
Ach, hätt‘ jemand doch für mich ein Herz!
Kinder zieh‘n am Spielplatz laut vorbei
auf dem Weg vom Kindergarten. Mit Geschrei
probieren sie die Rutsche vor dem Haus
und die and’ren kleinen Turngeräte aus.
Dann ist wieder tiefe Stille eingekehrt, -
Nichts ist da, was meinen Frieden stört,
bis ‘ne dicke Wolke – so ein freches Ding –
endet die Siesta mir im kalten Frühling.
© I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.04.2013.
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