Jürgen Wagner
Bäume III - Espe, Linde, Weide
Die Espe (Zitterpappel)
Jeden Windhauch nimmt sie auf
Zittert leise, wispert laut
Ist leicht bewegt, leicht enerviert
Die Pappel manchen fasziniert
Lichthungrig steht sie gerne frei
Und erzählt so allerlei
So lebendig und so fein -
Viele möchten Gast hier sein
Bei ihr ist immer etwas los
Sie wird geliebt von Klein und Groß
Von Mensch und Tier, sie finden Schutz -
Und lauschen - allem Lärm zum Trotz
Wenn man in die Nähe einer Espe kommst, dann hört man sie. Ein kleiner Windhauch genügt, schon rascheln die Blätter. Das hat seinen Grund, denn die rundlichen Blätter haben einen besonders langen und dünnen Stiel. Daher kommt auch der alte Spruch: "Du zitterst ja wie Espenlaub!". Vögel bauen gern ihre Nester in diesem Baum.
DIE LINDE
Bei der Linde kannst du sein
Ruhen, träumen, tanzen, frei'n
Im Dorf da stand sie in der Mitte
Selbst wenn einer sehr viel litte
Lindert sie doch seinen Schmerz
Nicht nur die Blätter zeigen ‚Herz’
Die Linde, sie lädt jeden ein
In ihrer Nähe gut zu sein
Ihr Duft macht einen ganz betört
Nicht nur Insekten, wie man hört
Mit ihrer sanften, linden Kraft
Heilt sie und hilft uns fabelhaft
Bisweilen lebt sie 1000 Jahre -
Oh dass man diese wohl bewahre!
Bei den Germanen und den Slawen galt die Linde als heiliger Baum. Viele Orte in Mitteleuropa hatten früher ihre Dorflinde, die das Zentrum des Ortes bildete und Treffpunkt für den Nachrichtenaustausch und die Brautschau war. Anfang Mai wurden meist Tanzfeste unter diesem Baum gefeiert. Außerdem wurde hier auch meist das Dorfgericht abgehalten. Nach Kriegen pflanzte man gerne sog. ‚Friedenslinden’.
Die Weide
Sie ist flexibel und empfänglich
Die Biegsamkeit nicht grade männlich
Wiegt sich im Winde hin und her
Als wär’ das Leben gar nicht schwer
Am Bach, am Fluss ist sie gebaut
Und so mit einem Element vertraut
Das stets die Tiefen öffnen kann
So zieht es Menschen dann und wann
Zum Traum, zur Welt der Phantasie
Mit einer ungebremsten Energie
Auch zur Musik mit ihrer Macht
Die unser Glück so stark entfacht
Und selbst die Unterwelt ist hier nicht weit
Der Tod, die Trauer steh’n bereit
Inspiration gibt’s denn genug -
Gut verwurzelt sein - das wäre klug
Dann gib dich hin der hohen Weide
Erfreue dich an ihrer Seite
Die Weide als Wasserbaum ist in den Mythen ein wichtiger Baum. Er wurde der fruchtbaren Mondgöttin zugeordnet. In vielen Kulturen wurde sie zum Trauerbaum. Auch mit der Musik ist sie verknüpft, mit dem Gesang und Flötenspiel. Über die Beziehung zwischen Weiden und Hexen gibt es zahlreiche Sagen.
Weidenzweige waren früher im Bauhandwerk wichtig und das Flechten hat eine über 2000 Jahre alte Tradition.
Der Wirkstoff des Aspirin kommt von der Weide und belegt ihre uralte Heilbedeutung.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.05.2013.
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