Wally Schmidt

Die Acht vor der Null

 

 

 

Hab' vor der 0 jetzt eine 8,

doch dabei mein Herze lacht,

ist es denn nicht wunderbar,

dass man gelebt so viele Jahr'?

Mutter, Schwester, jung an Jahren,

konnten es nicht mehr erfahren.

Eine jede in der Erde liegt,

der Krebs, der hatte sie besiegt.

 

Ich kann hören, ich kann geh'n,

kann mit Brille auch noch seh'n,

wenn auch alles eingeschränkt,

ist mir doch so viel geschenkt.

Was nicht mehr geht, das lass' ich sein,

darauf stell ich mich eben ein.

 

Hab' Kontakt mit Menschen, die noch jung,

das gibt uns Alten richtig Schwung.

Mein Mann der sagt, dass er mich liebt,

dass es das mit achtzig auch noch gibt,

die Kinder freu'n sich mit Mama,

und sind froh, dass sie noch da.

 

Auch wenn mich die Wehwehchen plagen,

ich habe keinen Grund zu klagen.

Mein Bauch ist satt, das Haus ist warm,

ich bin nicht reich, doch auch nicht arm.

Und ab und zu so dann und wann,

dann streng' ich mein Gedächtnis an.

Mich treibt es mal, etwas zu dichten,

oder auch zu Kurzgeschichten.

Das ist etwas, das kann gefallen,

oder auch im Wind verhallen.

Ich schreibe dann, was in mir drin,

gibt’s auch für And're keinen Sinn.

Die Hauptsach' ist, ich werd' es los,

und manchml ist die Freude gross,

wenn's den Ander'n auch gefällt,

ein kleines Glück in grosser Welt.

 

Ich weiss, ich bin jetzt achtzig Jahre,

verliere nicht einmal die Haare,

doch eins, das ist gewiss ganz komisch,

ich meine das jetzt nicht ironisch,

die Zahl will nicht in meinen Kopf,

wie ein grosses Stück in kleinen Topf.

Wo ist nur die Zeit geblieben,

wo sind all die toten Lieben?

Wieso kann man das gar nicht fassen?

Na ja, dann muss man's eben lassen!

Ich denke, dass ihr mich verteht,

und dass das Leben weitergeht.

Dann machen wir noch etwas draus,

denn eines Tages ist es aus.

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.05.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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