Gestern war...

Ich sag es gleich in dieser Strophe,
gestern war hier die Katastrophe.
Zur besten Abendessenzeit
stand bei uns ein Gewitter bereit.
 
Leichte Blitze, etwas Grollen,
als würde Petrus mit uns schmollen.
Dann drei harte Blitzeinschläge
und im Nu war keiner mehr träge. 
 
Als wollte der Blitz zerfließen,
fing es plötzlich an zu gießen.
Die Wetterstation auf unserer Wiese
erfasst die Werte, gute und miese.
 
Siebzig Liter es doch geregnet hat
so auf jeden Meter im Quadrat.
Für Mathemuffel unter den Reimern,
das entspricht ca. 7 Wassereimern.
 
Das Wasser vom Himmel schoss,
das Wasser über die Rinnen floss.
Der Hof ein See, als wär’ s ein Bach,
das Wasser stieg so nach und nach.
 
Auf unseres Hofes anderer Seite
standen die Stiefel, welche Pleite.
Barfuss, mit dem Schirm in der Hand,
bin ich sanft durchs Wasser gerannt.
 
Das Stiefel anziehen war kein Spaß,
denn meine Füße waren nass.
Doch was sein muss, musste sein,
mühsam stiegen die Quanten hinein.
 
Nun gings der Sache auf den Grund,
Wasser treten ist angeblich gesund.
Die Hühner, auf der Futtersuche,
zerscharrten den  Abfluss zur Buche.
 
Und vom Herbstlaub die letzten Reste,
versperrten den Mauerdurchbruch feste.
Mit der Hacke, teils mit dem Stiel,
jedes Hindernis floss oder fiel.
 
Im Nu das Wasser weiter lief,
der Hahn schon seine Hennen rief.
Festes Land für Nahrungsstürmer
und Tauziehen der Regenwürmer.
 
Noah schickte zu diesem Zwecke
eine Taube auf die feuchte Strecke.
Die Katze kam auf trocknen Sohlen,
und wollte sich ihr Fressen holen.
 
Doch der Hund, ohne ihn zu rufen,
zitterte noch auf den Treppenstufen.
Also alle rasch trocken reiben
und zum Essen im Hause bleiben.
 
Am Tisch wurde dann kritisiert,
was fast zum Untergang geführt.
Später im Bett, hieß es, so nebenbei,
schließlich war ja auch der 30. Mai.
 
 
31.05.2013 ©  Wolf-Rüdiger Guthmann