Wolf-Rüdiger Guthmann
Dem deutschen Volke
Neulich kam ne E-Mail an,
ob ich will und ob ich kann.
Nirgends stand, wie was getrieben,
ich hab erst mal „Ja“ geschrieben.
Tage später kam dann ein Bote
mit dringender Bundestagsnote.
Einer sprach die Einladung aus,
Gast zu sein in diesem Haus.
Er hat dringendst uns gebeten,
doch das Volk mal zu vertreten.
Name, Alter, Ausweisnummer
machten uns ja keinen Kummer.
Nur die Bahn mit Billigpreisen,
ließ uns früh nicht zeitig reisen.
Deshalb Bahnhofshektik in Berlin,
aufgeregt zum Reichstag zieh’ n.
Kontrolle dort, samt Geigerzähler,
man misstraut dem eignen Wähler.
Dank Fahrstuhl, WC und Garderobe,
war pünktlich die Regierungsprobe.
Regieren das heißt Zeitung lesen,
telefonieren und rauchen gewesen,
mit dem Nachbarn diskutieren,
während Sprecher Zeit verlieren.
Damen servieren Quasselwasser,
die Opposition spielt Themenhasser.
Saaldiener, wie Pinguine gekleidet,
hat niemand von uns beneidet.
Eine glatte dreiviertel Stunde
dauerte die Demokratiesitzungsrunde.
Anschließend in temperierter Hitze
ging es auf die Kuppelspitze.
Einmal rund, Berlin ansehen,
dann hieß es nach Hause gehen.
Umhüllt von einer Raucherwolke,
las ich: „Dem deutschen Volke“
06.06.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.06.2013.
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