Andreas Vierk
Cordoba
CORDOBA
Cordoba.
Einsam und fern.
Lorca
Nur du, von allen Städten,
hast mir dein Herz versteckt
hinter blassgrünen Fensterläden
im weißen Stein. Klavierspiel
drang zögernd in die Gasse.
Auf deinen Lidern hing
zur zwölften Stunde Tags
eine Rose aus Licht,
in eiserne Gitter und Schatten gestickt.
Einmal gewann das allgegenwärtige
Leid eine Stimme:
gleich einer Knospe sprang
in der Stille eine Tür auf.
Eine alte Frau auf vier
Männerarmen wand sich im Todeskampf.
Ihre Tochter schrie, für einen Moment
lösten sich am Kalk die Atome,
erstarrten aufs neue bevor ich begriff,
daß meine Augen schauten
in Abgründe wie diese:
die Krümmung der Gasse, in der
so plötzlich das Leben erlosch,
der kurze zuckende Augenblick,
an dem der Tod uns ans Herz greift.
Wem nützt es zu schreien?
Auf deinen Lidern hing
zur zwölften Stunde Tags
eine Rose, ganz aus stillem Schmerz.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.06.2013.
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