Wolf-Rüdiger Guthmann
Der Goldene Reiter
In Dresden am Neustädter Markt
hat August früher sein Pferd geparkt.
Später erinnerte man sich dran,
und setzte ihm dort ein Denkmal dann.
Ernst und streng, nicht heiter,
so wurde es der Goldene Reiter.
Das Pferd nur auf zwei Beinen steht,
und siegreich in die Höhe geht.
August als Kurfürst und König
trägt mit Uniform und Säbel nicht wenig.
Stolz sitzt er, als ginge es weiter,
wie der gekrönte sächsische Reiter.
Was hat er in all den Jahren,
die er hier sitzt, nicht schon erfahren.
Kaiser, Könige, Edelmänner,
Panzer, Autos, Zweigespänner,
Aufmärsche, Paraden, Demos,
immer war bei ihm was los.
Ein Trunkenbold, dem Kunst nichts wert,
brach ihm ab das goldene Schwert.
Ein anderer betrunkener Sänger
trat der Löwen Zähne immer länger.
Als sie schließlich brachen,
Polizei und Justitia sprachen.
Der erste, der das Klettern wagte
und politisch seine Meinung sagte,
war ein unbekannter Student,
er nutzte einen ruhigen Moment
und hing dem Pferd ein Schildchen dran,
auf dem stand in Schönschrift dann:
„Lieber August steig hernieder
und regiere Sachsen wieder!
Lass in diesen schweren Zeiten
Walter Ulbricht weiter reiten!“
Man hat selbst nach Jahren,
nie etwas davon erfahren.
Weil einer vielen Kontra bot,
drohte ihm damals der Tod.
17.06.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.06.2013.
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