Ein Hund muß her

 Sind die Patchwork - Kinder alle groß,
ist im eignen Haus nichts mehr los.
Und schon bald gaben wir kund:
„Wir suchen einen guten Hund.“
 
Soll ein vernünftiger Hund mal her,
fällt die Entscheidung etwas schwer.
Darf ein großes Tier es sein,
oder reicht die Rasse Klein?
 
Wünscht man einen starken Rüden,
oder eine Hündin von den prüden?
Alle rieten, fahrt nicht nach Polen,
ihr könnt ihn aus dem Tierheim holen.
 
Mit der Vorstellung, die jeder hat,
reisten wir nun von Stadt zu Stadt.
Einer zu groß, der andere zu klein,
ein ganz bestimmter sollte es sein.
 
Gern hätten wir dem Heim gespendet,
wenn das Blatt sich für uns gewendet.
Doch in den Grenzen unseres Landes
war kein Hund des Vorstellungsstandes.
 
Alle sprangen nur hinter Gitterstäben,
ignorierten unser Tierliebebestreben.
Doch da kam plötzlich aus einer Tür
noch ein ganz besonderes Hundetier.
 
Es war anders als wir es uns gedacht,
doch es hat „Sitz“ vor uns gemacht,
schaute zu uns mit traurigen Augen,
als würden wir zusammen taugen.
 
Es kam sogar aus freien Stücken
und ließ sich streicheln und drücken.
Wir erfuhren über ihn das Wichtige
und merkten, das ist der Richtige.
 
Eine echte Promenadenmischung,
die für’ s Herz eine wahre Erfrischung.
Immer hatten wir Rüden im Hause,
nun kam eine Hündin in unsere Klause.
 
Jetzt wurde alles verworren, verdreht,
weil keine Hündin mit blauer Leine geht.
Das Halsband, ja das Geschirre auch,
alles ward rot, um Hals und um Bauch.  
 
Beim allerersten Mal Gassi gehen,  
würden wir sie in der Hocke sehen.
Nicht wie ein Rüde, der alles bespritzt,
weil ein Männchen dabei steht und nicht sitzt.
 
Kaum hat das Leder die Farbe getauscht,
da bin ich mit ihr auf die  Wiese gerauscht.
Sie schnuppert, ein Baum riecht sehr fein,
dann streckt sie den Hals und hebt das Bein.
 
07.07.2013 ©Wolf-Rüdiger Guthmann