Klaus-D. Heid

Spiel

Die beiden Kinder stritten sich heftig.

„Es gehört mir! Lass es liegen!“

„Nein! Ich hab’s zuerst gesehen. Es gehört also mir!“

„Aber ich habe ein Recht darauf, weil ich der Ältere bin!“

„Unsinn! Es gehört dem, der es gefunden hat!“

„Mein Vater wird Dich verhauen, wenn ich es will...!“

„Und mein Vater wird Deinen Vater verhauen!“

„Wenn Du es anfasst, werde ich Dich selbst verhauen!“

„Versuchs doch. Ich bin viel stärker als Du!“

„...wir könnten es uns ja teilen.“

„Und wie soll das gehen?“

„Jeder darf es für einen Tag behalten!“

„Und wer fängt an?“

„Natürlich ich!“

„Nein, ich!“

„Von mir aus. Aber Morgen darf ich es haben. Den ganzen Tag!“

„Einverstanden!“

Die beiden Kinder spürten keine Schmerzen, als die Mine sie zerriss. Alles ging so unglaublich schnell. Die Wucht der Explosion riss einen tiefen Krater in den ausgetrockneten steinigen Boden. Es gab viele Krater im Land. Es gab viele Mütter und Väter, die ihre Kinder nie wiedersehen würden.

Irgendwo, viele Kilometer entfernt, fand ein kleiner Junge einen seltsam aussehenden Gegenstand. Er freute sich, dass er endlich etwas gefunden hatte, mit dem er spielen konnte...

So viele Kinder sterben durch Minen. So viele Kinder werden durch Minen verstümmelt. So viele Kinder. So viele Minen. So viel Wahnsinn in den Köpfen der Menschen... KDHKlaus-D. Heid, Anmerkung zum Gedicht

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Kein Leben hinter mir: Trauma oder Irrsinn von Klaus-D. Heid



Langsam gehe ich auf das sechzigste Lebensjahr zu. Da hinter mir nahezu jede emotionale Erinnerung »verschwindet«, besitze ich keinerlei sichtbare Erinnerung! Vieles von dem, was ich Ihnen aus meinem Leben berichte, beruht auf alten Notizen, Erinnerungen meiner Frau und meiner Mutter oder vielleicht auch auf sogenannten »falschen Erinnerungen«. Ich selbst erinnere mich nicht an meine Kindheit, Jugend, nicht an meine Heirat und auch nicht an andere hochemotionale Ereignisse, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin.

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