Robert Nyffenegger

Der moderne Kreuzfahrer


Es ist ein Kreuz besonder Art,
Das einer trägt auf Kreuzerfahrt.
 
Doch willst du wirklich was erleben,
Musst du auf Kreuzfahrt dich begeben.
 
Dubai
Fehlt  nicht das Geld, doch der Verstand,
Setzt man den Irrwitz in den Sand.
Ein Hirngespinst ohn` jeden Sinn,
Das sei für Allah ein Gewinn.
 
So kommt ein Jeder dieser Welt
Und sieht erstaunt was man mit Geld
Für einen Riesenblödsinn schafft
Und dies nicht mal mit eigner Kraft.
 
Auf See
Auf See ist es doch meist langweilig,
So hat es keiner wirklich eilig.
Man brütet in der feuchten Hitze,
Der Schweiss, der rinnt aus jeder Ritze.
Man klebt in einem Liegestuhl
Und findet dies besonders cool.
Mit Faktor hundert Sonnenschutz
Rundum geschützt ist der Verputz.
Darauf kann jeder jetzt vertraun,
Doch leider wird er nicht mehr braun. 
 
Bombay / Mumbai
Engländer und die Portugiesen,
Die haben richtig Mut bewiesen,
Als sie vor über hundert Jahren
In Indien zu Hause waren.
Sie bauten Kirchen und Gebäude,
Im Hinblick auf Touristenfreude.
Es liebt der Inder den Verkehr
Auf Strassen und zu Haus noch mehr.
Willst du die Strasse überschreiten,
Such eine Kuh, dich zu begleiten.
 
Goa
Kreuzfahrt heisst man kommt vom Meer,
Drum liebt der Mensch den Strand so sehr.
Wo Wasser fehlt, da ist meist Strand.
Kurzum gesagt: „Man ist an Land.“
 
In Goa gibt’s die schönsten Strände,
Wenn man sie leer von Menschen fände.
An diesen fehlt`s in keinem Fall,
Die sieht man hier und überall.
 
In Dorf und Stadt da gibt`s viel Dreck
Und das auch noch im kleinsten Fleck.
Im Dreck da ist es nie steril,
Drum gibt es Leute allzu viel.
 
Auf See
Im Liegestuhl auf Sonnendeck
Jedweder klebt und geht nicht weg.
Denn wer dies tut und ihn besetzt,
Der hat die Regel schon verletzt.
Es lieget nicht an diesen Liegen,
Denn diese sind einfach zu kriegen.
Es liegt viel mehr an deren Stelle,
Zum Beispiel nah der Futterquelle.
Sei es im Schatten – an der Sonne,
Als Liegenachbar eine Tonne,
Ein Schnarcher oder `ne Blondine,
Man macht dazu stets gute Miene.
 
Cochin/Kochi
Cochin   liegt in Kerala.
Im Hausboot und mit Trallala
Schwimmt man durch trübes, schmutzig Nass.
Man trinke viel, das macht auch Spass:
 
Bei vierunddreissig Grad im Schatten,
Mit Touris und mit Wasserratten
Chinesennetze zu bestaunen,
Das hält ein jeder so bei Launen.
 
An Vasco da Gamas Ruhestatt
Sieht jeder sich vergebens satt.
 
Auf See
An Deck, da herrscht ein munt`res Treiben,
Wer möcht schon in der Koje bleiben.
Ein jeder geht mit seiner Gschpusi
Von Zeit zu Zeit in das Jacuzzi.
Und dann mit einem tollen Satz
Springt er in Pool, wo auch kein Platz.
Manch einer spielt den Heldenbub,
Kommt rausgeschossen aus dem Tub.
Und auch der letzte Selbstdarsteller
Ergötzt sich auf dem Plattenteller.
 
Malé
Malé, mehr als tausend Insel.
Wunschtraum für den letzten Pinsel.
Beliebt sind keinesfalls die Christen,
Man liebt sie jedoch als Touristen.
 
Palmen, Strand und blaues Wasser,
Nirgends findet man es krasser.
Es fühlt sich an wie Paradies,
Nach ein zwei Tagen wird es mies:
 
„Schwimmen, Schnorcheln und nach Tauchen
Könnt man Abwechslung gebrauchen.“
 
Auf See
Hunger auf dem Kreuzfahrtschiff?
Viel eher fährt man auf ein Riff!
Von morgens früh bis abends spät,
Der Koch zu einem Imbiss rät.
Das Resultat welch Augenschmaus,
So sieht der echte Fresssack aus:
Es gleicht die Alte der Fregatte,
Dahinter folgt der schwang`re Gatte.
Adonis mit der Aphrodite,
Da kommt der echte Graus zur Miete.
 
Colombo
Das Land hiess früher mal Ceylon,
Jetzt heisst`s Sri Lanka, lange schon.
Der Tamil Tiger ist gezähmt.
Man sich im Paradiese wähnt.
 
Schönste Strände, bunte Tempel.
Friedfertigkeit als Eigenstempel.
Ein jedes Ding mit Rädern dran
Kommt schlängelnd im Verkehr voran.
 
„Multikulti und Gewürze“
Sei`s gesagt in aller Kürze.
 
2 Tage auf See
Ist man von Wasser ganz umschlossen
Wird einer ziemlich rasch verdrossen.
Drum gibt es vieles zum Pläsier:
Zum Casino, das rat ich dir.
Zum Gucken all die geilen Spinner,
Die sich schon fühlen als Gewinner.
Bist du sattelfest in Zahlen,
Spiel doch Bingo ohne Qualen.
Kurs in Kneten, Klöppeln, Pinseln,
Lernen wie ein Hund zu winseln.
All dies und noch vieles mehr,
Stell dich einfach nicht so quer.
 
Kurs in Sprachen und auch Tanzen.
Wie man wegkriegt dicken Ranzen.
In der Sauna nackig hüpfen
Und auch schwere Kugeln lüpfen.
All dies helfe beim Entschlacken,
Löse Fett, befreit von  Macken.
 
Lädt der Käpten zum Diner,
Mutiert die Frau zu einer Fee.
Aufgetakelt, angestrichen
Und der Alte fast verblichen,
Höfelt und er schwänzelt leicht,
Wenn er Schämpis umherreicht.
 
Jeden Abend dann Spektakel:
Ballett, Theater ohne Makel.
Zwitschern und auch Zauberei,
Jeder wünscht s`wär nie vorbei.
 
Bevor man seine Koje sucht,
Wird ein Ausflug rasch gebucht.
 
Phuket
Nach Thailand pilgert Gross und Klein,
Der Edelmann und auch das Schwein.
Die Alten tut man hier noch loben,
Die Jungen um sich auszutoben.
Patong Beach nachts wie Sodom,
Auch ähnlich mit dem alten Rom.
 
Hat Dich der Alzheimer geschnappt,
Hier wirst du herzlich aufgepappt.
Die Menschen nett und hilfsbereit,
So hat es keinen je gereut.
 
Langkawi
Der Adler grüsst, heisst dich willkommen.
Malaysia hat unbenommen,
Die schönsten unbewohnten Inseln,
Gefärbt mit Gottes bunten Pinseln.
Das Wasser klar in tausend Blaus
Und auch kein Menschgetümmel Graus.
Bist du gestresst und fast am Taumeln,
Dann lass hier deine Seele baumeln.
 
Port Klang/Kuala Lumpur
Glaubst du an eine höh`re Macht,
Ist das der Ort wo`s Herze lacht.
Es streitet sich hier um die Wett,
Kirchturm, Pagode, Minarett.
Doch steht dir nicht danach der Sinn,
Denkst Knete ist doch mehr Gewinn,
Dann rat ich zu Petronas- Türme.
Doch leider hat es hier auch Würme.
Denn nichts ist sicher auf der Welt,
Der Glaube nicht und nicht das Geld.
 
Singapur
Hat es an Boden wenig Platz,
baut man ganz einfach Wolkenkratz.
Was sich da in den Himmel streckt,
Wird von der Geiss nicht weggeleckt.
Und gegen menschliches Gedränge
Erfindet man Gesetzeszwänge.
 
Sprayer, Diebe und auch Drogen
Bedingen keine Psychologen.
Mit einem Stock aufs nackte Heck,
Das find ich gut, erfüllt den Zweck.
Dass Geld nicht stinkt, weiss Singapur
Drum herrscht ne Bankenkonjunktur.
 
Drei Wochen voller Abenteuer,
Ein Jeder fühlt sich richtig schläuer:
Denn Ausflug buchen, kommt recht teuer,
Mit Taxi hält man selbst das Steuer.
 
Jetzt kennt man Länder und die Leute!
Am Leibe sieht man die Ausbeute.
 
Kommt man schliesslich glücklich heim:
„War billiger als im Altersheim!“
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.07.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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