Die paar Diebstähle

Sonja.
Öffnete den Brief.
Hektisch.
Sie überflog den Text.
Wir bedauern…
Für eine andere Bewerberin.
Entschieden…
Wir wünschen…
Alles Gute…
Sonja.
Zerriss den Brief.
Wütend.
Vor drei Tagen.
Als sie angerufen hatte.
Um sich.
Zu erkundigen.
Ob schon.
Eine Entscheidung.
Gefallen war…
Floskeln für sie.
Nichts anders.
Und sie, Sonja.
Hatte gehofft.
Wieder…
Dumm halt.
Diese Vorstrafe…
Sie ballte die Faust.
Dann setzte sie sich.
An den Tisch.
Wie?
Sollte es?
Nur weitergehen?
Am Arbeitsamt.
Machte man ihr Druck.
Alleine die Vorstellung.
Als Kassiererin.
In einem Supermarkt…
Dabei.
Hatte sie.
Eine gute Ausbildung.
Aber diese Sache…

Im Grunde.
War der Job.
Toll gewesen.
Gutes Gehalt.
Arbeitszeiten okay.
Aber sie selbst.
Hatte sich übernommen.
Finanziell.
Sie atmete geräuschvoll.
Diese Bestellungen.
Im Versandhaus…
Waren ihr.
Über den Kopf.
Gewachsen.
Schließlich war sie.
Auf einem.
Haufen Rechnungen.
Gesessen.
Und das Versandhaus.
Es mahnte schon…

Sie fing an.
Sich zu bedienen.
An fremden Brieftaschen.
Im Büro.
Wenn keiner sonst da war.
Und es hatte geklappt.
Wie am Schnürchen.
Bis ein Kollege.
Sie erwischte.
Auf frischer Tat.
Fristlose Entlassung.
Und seither.
War sie.
Auf Jobsuche…
Vergeblich.
Wer?
Stellte schon?
Eine Sekretärin ein?
Die gestohlen hatte?
Niemand…
Das Schlimmste dabei.
Ein paar Rechnungen.
Offen.
Nach wie vor…
Sie weinte.
Dieser eine Diebstahl…
Fünf Minuten nur früher!
Und nichts.
Wäre geschehen.
Kein verpfuschtes Leben!
Sie hätte noch.
Den Job.
Die Rechnungen.
Längst bezahlt.
Und niemand.
Würde sich mehr.
Erinnern.
An die paar Diebstähle…

Vivienne
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