Christina Pochert

Die Poesie der Nacht




Es nächtigte zu später Stund´,
so dunkel als des Scheusals Schlund,
als gäbe es kein Morgen mehr,
verschlungen, von der Schatten Heer,
von Stille und von Einsamkeit,
kein Traum zu finden, weit und breit
und schweigsam als des Toten Grab:
Die Nacht. Der lang verklung´ne Tag.

Doch Der, der einst die Nacht gebor´n,
der sah zuviel vom Tag verlor´n
und fasste eilig den Entschluss,
dass doch der Tag bewahrt sein muss.
Und nur mit einem Pinselstrich
erschuf er, was dem Lichte glich

Erschaffen als der Sonne Sohn,
zu herrschen auf der Mutter Thron,
doch nur, wenn sie von dannen zog
und auf dem Rot des Abends flog
hinfort, als einem Schimmer gleich
in des Lichtes helles Reich,
zu wissen wer an ihrer statt
die höchsten Ämter inne hat.

Prachtvoll war er, gar gallant,
drum hatte sie ihn "Mond" genannt.
Ein Bildnis von Unendlichkeit,
verschwunden gar, von Zeit zu Zeit,
doch immer wieder wahr.
Einzigartig. Wunderbar.

So wandelte der helle Mond,
der nachts an uns´rem Himmel thront
und sah sich eines Gottes gleich,
der Einzige in seinem Reich,
der Hüter über Wald und Feld,
ein unbestritt´ner, kühner Held.

Erhaben, Stolz und doch allein,
kein Kamerad in seinem Schein
und nicht ein Lichtlein neben ihm,
das seinem Glanz zu gleichen schien.
Nun, sollte es nicht anders sein!
Denn es genügt des Mondes Schein.

Und doch entsann unser Gesell´,
ein Licht, nicht annähernd so hell
als dass es seinem ähnlich sah,
doch war es aufrichtig und klar
und voller Leben, überall,
zu Strahlen durch der Welten All
mit unermesslichem Gebiet,
Reih´ um Reihe, Glied um Glied.

So wurde aus des Mondes Nacht
die wundersame Sternenpracht.
Und Seit´an Seit´ mit ihrem Herrn
atmete ein jeder Stern
die nächtliche Geborgenheit
und überdauerte die Zeit
in der der Mond sich stets verbarg,
im Schoße eines Engels lag
und Nacht um Nacht auf´s Neue dar
zu sein, was er schon immer war:

Ein Liebender auf seiner Wacht.
Sieh´ da, es wurde Mitternacht!



 

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