Josef von Stackelberg

Ode auf die Schweißnaht

Stahl an Stahl zu fügen,
die Verbindung fest zu kriegen,
wird das Schweißen angewandt
und der Stahl wird festgebrannt.
 
Mit Schurz und Handschuh gut geschützt,
mit dem Schutzhelm noch bemützt,
wird die Elektrode elegant
in den Halter eingespannt.
 
Dann wird der Strom noch eingestellt,
der die Augen bös vergrellt,
wenn versehentlich der Funken blitzt
und man nicht den Augenschutz benützt.
 
In die Kehle wird der Stab gerammt,
dass die Elektronen allgesamt
fließen in sehr großer Zahl
und schmelzen Elektrodenstahl.
 
Während man dann ungerührt
die Elektrode langsam führt,
kann man durch den Schirm gut sehn,
wie Stahl und Schlacke voreinander gehn.
 
Mit lautem Brummen fließt der Strom,
hält den Schweißpunkt gut in Form,
feintropfig unter des Rutils dicker Decke,
vernetzt die linke und die rechte Ecke.
 
Die Hitze strahlt schon mächtig aus,
erwärmt die Lederhandschuhfaust,
während sie ganz langsam sich bewegt
und die Schweißnaht in die Kehle legt.
 
Am Ende wird die Elektrode rückgeführt,
der Endkrater ist nun angerührt.
Der Strom hört auf zu fließen
und die Stille ist nun zu genießen.
 
Gelb wird rot wird ganz dunkel nun,
verschwindet nun des Stahles Glühn,
ein Schlackemantel liegt noch auf der Naht,
gespannt ist man aufs Resultat.
 
Mit dem Schlackehammer ohne Zagen
wird die Schlacke abgeschlagen.
Die Schweißnaht liegt nun nackt und bloß,
in der Kehle warmem Schoß.
 
Fein ist die Fließstruktur jetzt zu sehn,
ganz ebenmäßig und so schön,
konkav schmiegt die Schweißnaht sich in die Kehle,
der Anblick wärmt des Schweißers Seele.
 
Ganz perfekt floss da Stahl in Stahl,
erhitzt durch Elektronen in sehr großer Zahl,
gerade sind die Kanten langgeführt,
wo die Schweißnaht den Stahl berührt.
 
Mit der Bürste wird nun noch bedacht,
die Schweißnaht gut auf Glanz gebracht,
an dem Anblick kann man sich dann erfreun
und mit seiner Arbeit sehr zufrieden sein.
 

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