Irene Beddies
Musenkuss
Musenkuss?
Wer wagte mich zu stören in meinem Reich
aus Traum und Morgengrauen?
Vor meiner Tür zum Morgenrot
standen drei schöne Frauen,
angetan mit Samt und Seide weich.
Die erste hielt in ihren weißen Händen
glitzernden Edelstein,
die zweite eine Kette aus Perlen.
Sie lächelten, - doch mir schien, nur zum Schein,
wenn ich mich drehte, würd's böse enden.
Die dritte blickte ernst mich an,
sie hatte keine Verlockung dabei.
"Ich gebe dir", sprach flüsternd sie,
"einen Wunsch für dein Leben frei.
Wähle! So sei es getan."
Ich schaute sie an und sann lange nach,
hatt' ich doch vieles heimlich erfleht.
Wie sollte ich mich entscheiden?
"Ich bin nur ein kleiner, scheuer Poet,
so küsse mich endlich die Muse wach!"
Da lachte die Frau, gab mir einen Kuss
mitten auf meine Stirn.
Seidenkleider raschelten, als sie verschwand.
Seitdem ich immer rätseln muss:
nahm sie mich bei der Hand?
(c) I. Beddies
.
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Irene Beddies).
Der Beitrag wurde von Irene Beddies auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.11.2013.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).