Gisela Segieth
Bitte an´s Christkind
Liebes Christkind
Nun gehst du bald von uns, bis zum nächsten Jahr,
und nicht jedes Wünschlein der Menschen wurd wahr.
Doch wenn du schon gehst, nimm den Wind bitte mit
der hier schon drei Tage sein Unwesen trieb.
Denn ich brauch ihn nicht, deshalb geb er nun Ruh
die Sonn ist mir lieber, der schau ich gern zu.
Der Wind jedoch bringt mir viel Unruh und Schreck
drum bin ich nicht traurig, geht er endlich weg.
Ich weiß nicht, wie es ist in Deutschland bestellt
doch wüsst ich's, ich gäbe dafür wohl auch Geld
denn ich wär beruhigt, vielleicht heute Nacht
es sei denn, auch Deutschland ist mit Wind bedacht.
Hier bläst er, sehr stürmisch, seit vorgestern Nacht
mit allzu viel Kraft und noch mit viel mehr Macht
ich finde es furchtbar, denn mir wird es bang
drum hoff ich, von Herzen, er bleibt nicht mehr lang.
Wenn's so wäre auch in Deutschland bestellt
dann kostete es wohl die Menschen viel Geld
denn Dächer und Dämme die hielten wohl kaum
ach bitte, nimm ihn mit, mein Christkind im Traum.
Und schenk mir, doch bitte, lieb Christkind am Tag
ab morgen viel Sonne, da ich sie so mag
ich brauche sie so sehr, dafür gibt’s nen Grund
denn Sonne, lieb Christkind, die macht mich gesund.
Den Wind jedoch, Christkind, den schicke dahin
wo Wind machen wirklich bringt Segen und Sinn
hier gab es genug, wirklich, glaube es mir
schickst morgen mir Sonne, dann dank ich dafür.
© Gisela Segieth
Noch nie habe ich einen solchen Wind erlebt wie er seit dem Heiligen Abend auf Datca wütet. Raus gehen war die ganzen Feiertage so gut wie unmöglich und wäre ich am Heiligen Abend nicht mit Seinab verabredet gewesen, ich hätte mich wohl die ganzen drei Tage nur in meiner Bude versteckt. Denn, gepaart mir Regengüssen, war es furchtbar. Deshalb entstand jetzt auch dieses Gedicht. Ob damit wohl auch verbunden ist, dass mir den ganzen Tag am Handy schon angezeigt wird: „Nur Notruf!“, das weiß ich noch nicht. Doch eins steht fest, das Handy wurde am 23.12.13 aufgeladen und es wurde bisher weder eine SMS verschickt noch telefoniert. Im Gegenteil, ich hätte heute so gerne meine Lieben in Deutschland von meinem türkischen Handy aus angerufen, denn genau dafür hatte ich es am Montag mit fünfzig Lira aufladen lassen. So fand ich's einfach nur traurig ...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.12.2013.
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