Andreas Vierk
Mondkelch
Abschneiden will ich mir die rechte Hand.
Quecksilbern ist mein einer Handschuh und der andere seiden.
Lorca
Die Sonnenblumen tragen Silberhaar
heut' Nacht, und kristalline Blütenstände
sind weiße Gifte, die der Mond gebar
für halbdurchsichtige Madonnenhände.
Ich hörte damals sagen, Tod und Sterben,
sie wären Träume, Eingesponnenheit.
Mein weißes Blut versuchte ich zu färben
bis heut' in steter Fassungslosigkeit.
In meinen Augen sind zwei Embryonen,
in meinen Händen auch, in meinen Hoden:
sie schlummern weiß, als wären es Ikonen.
Spiegel in Spiegel blüht und spinnt mich ein,
aus Stirn und Fingern wachsen Elektroden.
Der Kelch verharrt – will ausgetrunken sein.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.01.2014.
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