Adalbert Nagele

Frau und Herr Blau am Fenster (Die gesamte Fassung)

Die Frau Blau, wohnhaft im Schweizer Kanton Blauen,
sieht man des Öfteren beim Fenster rausschauen,
den Mund sie bewegt,
sich niemals das legt,
sie dürfte wohl immer nur Kaugummi kauen.

Und wiederum sah die Frau Blau vom Fenster im Gemeindebau,
beobachtete Kinder, welche machten einen Mords Radau,
sie wirkte ganz empört,
war auch völlig zerstört,
und zur Beruhigung, da trank sie einen löslichen Kakao.

Bald darauf stand am Fenster die Frau Blau,
fixierte alle Menschen sehr genau,
sie sah auf den Verkehr
und schwankte hin und her,
man konnte meinen, als wäre sie blau.

Dann fiel sie aus dem Fenster, diese arme Frau,
von ihrer kleinen Wohnung im Gemeindebau,
es war alles rot,
und sie sofort tot,
was echt geschah, das wusste niemand ganz genau.

Die Frau Blau hatte dazu auch noch einen Mann,
und ihn statt ihr, man jetzt am Fenster sehen kann,
er ging ganz selten mal hinaus,
nun sieht er wieder fröhlich aus,
raucht eine seiner Zigaretten dann und wann.

Herr Blau vergaß den Gashahn abzudrehen,
so musste Schauderhaftes nun geschehen,
er war als Ganzer sehr geschlaucht,
hat im geschloss'nen Raum geraucht,
die Explosion war ganz leicht abzusehen.

Es ist Herr Blau nach seiner Frau verschieden,
ihr Leben, es war nun vorbei hienieden,
so war es halt einmal geschehen,
man kann elend zugrunde gehen,
beerdigt hat man die Beiden in Frieden.

Blau's Kinder kamen zum Begräbnis gar,
sie schrieben auch einander Jahr für Jahr,
jetzt war ihnen auf einmal klar,
sie fanden es ganz wunderbar,
die Wohnung nun nicht mehr zu räumen war.

© Adalbert Nagele

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.01.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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