warum lieben wir sie so

Er schläft.
Wie oft denkt das
eine Mutter am Tag?
Erleichterung. Wie lange?
Für Minuten? Für Stunden?

Warum lieben wir sie so?
Unsere kleinen Geister.
Die Nervenbahnen blank
die Haare fettig
Fingernägel gebrochen
Nagellackreste, sechs Wochen alt…

Ein Berg an Aufgaben
Wo Ende? Wo Anfang?
Ratlosigkeit, Panik
Nichts geht vorwärts
Trösten, Tragen,
Stillen, Wickeln
- die Quadratur des Tages?

Warum lieben wir sie so?
Und möchten sie
im nächsten Augenblick
in den Keller packen
ganz nach hinten.
Kein Bild, kein Ton mehr.

Ein Mal in Ruhe
ein Bad nehmen,
die Augenbrauen zupfen
Nägel feilen,
ein Essen zubereiten

Die Weihnachtsdeko arrangieren
mit einer Freundin telefonieren

Den Tränen nahe bin ich
wenn du aufwachst. Schon wieder.
Was nun tun? Nichts, gar nichts.

Wieder zwei Stunden Sofa.
Trösten, Halten, Tragen
keine Ablösung in Sicht.

Brei? Fehlanzeige.
Schnuller? Fehlanzeige.
Schlafen? Fehlanzeige.

Und doch geht die Sonne auf
wenn du lachst.
Alle Müdigkeit vergessen,
wenn ich dich krabbeln sehe.

Wenn Deine Augen glänzen
zählt die Schokolade am Teppich nicht mehr.
Und jeder Brotkrümel, auf den ich trete,
soll ganz viel Glück für Dich bedeuten.