Heino Suess
Zu Gedichten: Ge(ht) dichten noch?
Zu Gedichten:
Ich stelle meinem Pegasus* beständig höh´re Hürden.
Der brave Hengst er meistert die mit Eleganz in Würden.
Doch Sorgenfalten furchen längst, zunehmend, meine Stirne:
Wie lang trägt der Gedichte noch, die mir entsteh´n im Hirne?
Vielleicht bricht einestags der Gaul, erschöpft, mir gar zusammen.
Und wem vertrau´ ich denn bloß an der Liebesschwüre Flammen.
Ich selbst hab dieses Göttertier geritten fast zu Schanden;
die Rücksicht auf die Kreatur, sie kam mir ganz abhanden.
Heut ist mir klar, wer fordernd schreibt, wer dichtet, Lieder singt,
der sehe zu, dass lock`rer Trab dem Dichtross Pausen bringt.
Dein Dichten darf nie Selbstzweck sein; und nähm` dies vor sich jeder,
dann ritt` zu Tod` der nicht dies Pferd vor seinem Schreibkatheder.**
So setz` ich meinem Pegasus ab heut mehr keine Hürde.
Dies widerspricht für mich ganz klar der Dichtkunst eig`ner Würde.
Nur Dichterwölklein sind es, die umwölken meine Stirne
wenn Vers, Natur und du entgeh`n vor Liebe meinem Hirne!
© Heino Suess 03/14
*= Im übertragenen Sinne wird der geflügelte Pegasus als das Dichterross angesehen, als ein von dem Dichter gerittenes Sinnbild der Dichtkunst.
**= Schreibpult
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.03.2014.
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