Patrick Rabe

Was mir die Muse erzählte

Erzähle mir Muse vom Ur-Anbeginne,
als Sonne zum ersten Mal glitzern ließ Tau,
als Eisvogel flog, als Geparden Wild hetzten,
als Wohnstatt entstand für den Mann und die Frau.

Erzähle mir Muse vom Werden des Kindes
im Leibe der Mutter, geborgen, beschützt,
erzähl mir, wie Stolz in den Augen des Vaters,
der das Neugeborene streichelt, aufblitzt.

Erzähle mir Muse vom Flüstern der Engel,
die Menschen bewachen weit über der Welt,
vom Zischen der Teufel in düsteren Träumen,
die Seelen verführen mit Macht und mit Geld.

Erzähle mir Muse von sinnlosen Kriegen,
wo Feuer und Schwert führen das Regiment,
wo Hass sich entlädt in Mord und Gewalttat,
und der Bruder das Antlitz des Bruders nicht kennt.

Erzähle mir Muse von Zeiten des Friedens,
wo Sattheit und Wohlstand die Menschen erquickt,
wo Liebe gelingt, wo das Fremde vertraut ist,
wo dem Spieler der Sieg ohne Pokerface glückt.

Erzähle mir Muse vom Weg durch die Hölle,
von Tod und von Wahnsinn, von Suche und Kampf,
vom Ringer, der wilde Dämonen besänftigt,
und aufsteigt aus schwefelig-rußigem Dampf.

Erzähle mir Muse vom Weg in den Himmel,
den jeder Mensch einmal auf Erden beginnt,
erzähl mir von Lichtern, die leuchten im Dunkel,
erzähl mir, dass schließlich das Gute gewinnt.

Und nun, meine Muse, nun lege dich zu mir,
will spüren ganz nah deine samtweiche Haut,
vereint in den Kissen, erregt und versunken,
das Minnespiel spielend, bis Morgenlicht graut.



copyright by Patrick Rabe, 6. März 2014, 23.35 Uhr, Hamburg, Langenhorn.

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