Man glaubt es kaum...

Und wieder ist es Frühling doch geworden
nach Winterkälte, Not und dunkler Zeit.
Die Vögel ziehn zum Brüten hoch nach Norden,
ein Bunter Flor wächst, als der Erde Kleid.

Der längern Tage Licht weckt die Gemüter -
sie strecken ihr Gesicht zur Sonne hin!
Um diese Zeit entstehen Verse, Lieder,
und glücklich ist, wer froh dann sagt: "Ich bin!"

"Ich bin ein Teil von jenem neuen, alten,
Erwachen, das die Fluren überzieht;
ein kleines Teil, und kann doch mitgestalten
und pflegend hüten was mein Auge sieht."

Im Jahreslauf von Säen, Wachsen, Reifen
sind auch Vergehn und Ruhen eingefügt;
neu hoffend kann die Seele jetzt begreifen,
dass hinter Tod und Dunkel Ostern liegt!

Denn, trägt die Erde ihre Blumensorten,
wächst hier und dort ein zarter, weicher Flaum,
dann ist's wahrhaftig Frühling doch geworden -
so strahlend licht und schön - man glaubt es kaum!

Irene Laubner