Peter Spiegelbauer
Engelsmensch
Mein schwaches Seufzen jäh erklingt
Als mein Körper Boden spürt
Mein Atem mit mir selber ringt
Stöhnen das vom Schmerz herrührt
Zu viel gewollt und hart bezahlt
Auch dieser Flug hat seinen Preis
Mein Bild mit roter Farbe hingemalt
Mein Bett besteht aus Blut und Schweiß
Der Sturz erfolgte viel zu früh
Es wird wohl nicht mein letzter sein
Mit allem Mut, mit aller Müh
Folgte ich dem Sonnenschein
Er zog mich hoch ans Firmament
Wo nur die schönsten Vögel kreisen
Meine Haut nun Pergament
Beschrieben mit den schönsten Reisen
Erzählungen aus meinem Leben
Geschrieben mit den schärfsten Kanten
Doch wollt ich nichts als Liebe geben
Denen die mich dann verbannten
Ob Unrecht oder Müßigkeit
Es scheint am Boden so banal
Und hoch am Himmel, Eitelkeit
Bringt uns am Ende doch zu Fall
Obwohl wir Gottes Kinder sind
Und trachten nach des Vaters Tugend
Sind unbeständig, wie der Wind
Die Worte leicht, aufgrund der Jugend
Erfahrn wir schnell, urteilen zugleich
Die Weisheit sich sehr schnell entfernt
Wenn lautes Wort an Dummheit reich
Getauscht wird ohne das man lernt
Die göttlich Kraft in uns zu spür’n
Und uns gen Himmel zu bewegen
Wir lassen uns zu leicht verführen
Von dunklen Gassen, bösen Wegen
Sie täuschen und verleiten nur
Schmieren euch Neugier ins Gesicht
Der täuschend schöne Wiesenflur
Hält euch sein Versprechen nicht
So schrei ich bis die Stimme fehlt
„Fliegt ihr Engel, fliegt ins Blau!
Denn mit dem Tod seid ihr vermählt.
So fliegt in diesen Wolkenbau!“
Doch viele Ohren bleiben taub
Obschon die Worte laut genug
Mein Hoffen wird zu Engelsstaub
Ehrlichkeit, zu Lug und Trug
Zu lang am Boden festgehalten
Muss ich’s wohl aufs Neue lernen
Das nur die starken Luftgestalten
Fliegen zu den hellsten Sternen
Nichts hält mich mehr an Grund zurück
Vernarbt sind alle meine Wunden
So such ich Freiheit und auch Glück
Bis ich die Sterne hab gefunden
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.03.2014.
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