Schamanenstall

"Wir sind ein angesehenes Krankenhaus
und kein primitiver Schamanenstall",
sagt ein Professor als er erfährt
dass einer seiner Patienten dabei erwischt wurde wie er aus einem Nachttopf seinen Urin getrunken hat.

Von zwei Ärzten begleitet
betritt der Professor
an einem Dienstag im Oktober
das Zimmer
in welchem sich der Mann befindet.

Der Mann ist ein Heilpraktiker.
Er schreibt Gedichte und er hat auch
ein Buch über die Urintherapie geschrieben.
"Das Urintrinken muß aufhören",
sagt der Professor,
"wir sind hier kein Schamanenstall."

Der Heilpraktiker gönnt sich gerade
eine Lachtherapie. Er lacht und lacht und lacht und eine Krankenschwester glaubt tatsächlich dass er den Verstand verloren hat.

Dann wendet er sich dem Professor zu
und sagt lachend dass er mit seinem Urin machen kann was ihm beliebt, dass er mit seinem Urin machen kann was ihm gefällt.

Alfred Zoppelt