Heino Suess
Misslaunige Amsel
Ich möchte weiter nicht ins Leere schauen,
in Kirschbaum´s Schatten an den Nägeln kauen.
Da nimmt die Amsel Platz auf einem Zweige,
so stattlich, dass der Zweig sich leise neige.
Sie holt kurz Luft und laut tönt ihr Gesang.
Ich glaub´ sie spürt, dass mir ums Herz ist bang,
weil sie sehr bald auf Moll die Stimme dimmt,
ihr Vortrag drauf ein jähes Ende nimmt.
Noch lang seh´ ich sie auf dem Zweig dort hocken,
will keinen Ton mehr ihrer Brust entlocken.
Knopfäugig schaut sie unreif-gelbe Kirschen.
„Sing die doch rot, kannst dann nach ihnen pirschen!“
Ruf´s in Gedanken ihr von unten zu....
Ruckt kurz sie mit dem Kopf:“Lass mich in Ruh.
Unreife, gelbe Kirschen rot zu singen!
Versuch´s doch selbst einmal, dir wird’s gelingen!“
Und keckernd schwang der Vogel sich vom Ast,
ich glaub´, beim Abflug hat er mich gehasst:
Treib keinen Jux auf Kosten der Natur.
Du erntest Ärger und Verachtung nur!!
© Heino Suess 05/14
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.05.2014.
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