Paul Rudolf Uhl
Bericht von Kaiphas
Ich, Kaiphas, Hoherpriester meines
erwählten Volkes, hab’ es schwer:
In Zeiten römischer Besatzung
halt’ ich die Thora hoch - und mehr…
Die Römer haben viele Götter,
wir Juden doch nur IHN, Jahwe…
Und mich, den höchsten Tugendwächter.
Das zeigt, wie exponiert ich steh’…
Aus Galilea zugezogen:
der Zimmermann mit Frau und Sohn.
Des Sohnes Umtriebe, die kenn’ ich,
beobachte das lange schon…
In unsren Tempeln hält er Reden,
mit nied’ren Priestern diskutiert
er und er spricht sehr oft zum Volke.
Das ist, was mich recht irritiert!
Wir haben stets dem Volk verheißen,
dass ein Erlöser kommen wird. Im Nu
schwingt er sich auf, er reitet ein und -
Jerusalem jubelt ihm zu !
Der Neue König aller Juden
so wird er ja nun schon genannt!
Und die Besatzer werden unruhig:
Was tut sich im besetzten Land?
Ob uns die Römer nun verderben?
Das muss jetzt rasch verhindert sein!
Nen V-Mann konnte ich anwerben:
Judas Ischariot ist jetzt mein…
Und im Gethsemane verhaften
konnten wir ihn. Den Römern dann
als Revoluzzer ausgeliefert,
des Hochverrats beschuldigt. - Mann!
Gekreuzigt wurde er! - Bestochen
muss ein Soldat gewesen sein:
Ob Jesus denn auch wirklich tot war?
Denn nach drei Tagen – wie gemein –
es ist ja wirklich kaum zu glauben -
da lebte wieder er! – Seitdem
sind Juden, Römer einer Meinung:
Das Christentum ist ein Problem…
Von Römerkaisern haben viele
das Christentum verfolgt, bekämpft.
Es wurde Weltreligion trotzdem, weil
die Nächstenliebe Hass wohl dämpft.
Ich, Kaiphas, Hoherpriester, bin jetzt
schon fast zweitausend Jahre tot.
Und auch das Römerreich gibt’s nicht mehr,
doch Jesus lebt – ja, Sapperlot!
P.U. 28.05.14
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.05.2014.
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