Ingo Baumgartner
1914
Hohle Phrasen, hingedroschen
und das Denken ist erloschen.
Wenn sich Dumpfheit völkisch gibt,
Geist aus Argumenten siebt,
penetrant und immer wieder,
singt das Volk bald Kampfeslieder.
Kaisertreue, Führerglauben,
die Vernunft ist schnell zu rauben.
Menschen bringt man frömmelnd bei,
dass es Gottes Wille sei,
im Hurrageschrei der Horden
Männer, Frauen hinzumorden.
Augenhöhlen, Schenkelstümpfe,
halbzerfleischte Schädel, Rümpfe
lassen dennoch Ehr und Preis
einem menschenfernen Greis
angedeihen. Frauen meinen,
Helden darf man nicht beweinen.
Millionen Leichen liegen
unverscharrt. Sich zu bekriegen,
sagt verlorener Verstand,
nütze nur dem Vaterland.
Viele wollen dem sich fügen,
folgen den infamen Lügen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.06.2014.
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