August Sonnenfisch

Fremde Kulturen

 


Fremde Kulturen


Du, meine Freundin vom gleichen Stamm,
bist die eine Kultur - ich
bin die andere:
Spielen wir damit unser Spiel
der Kulturen!

Du mit deinen Tabus - ich mit den meinen,
du mit deinen Gedanken - ich mit
meinen Gedanken,
du mit deinem Empfinden - ich mit dem meinen,
du mit deinen Riten - ich mit
meinen Riten,
du mit deinen Vorlieben - ich mit den meinen:
Spielen wir damit unser Spiel
der Kulturen!

Saunagänge waren dir in die Wiege gelegt -
Teezeremonien waren es für mich:
denn du bist im Herzen
die Finnin -
ich bin im Herzen
der Chinese:
Spielen wir damit unser Spiel!

Beide sind wir Ebenbilder Gottes.
Und in vorangegangenen Leben auf dieser Erde
war ich vielleicht die Finnin - du vielleicht
der Chinese.
Spielen wir damit!

Nur die Götter leben jenseits der Völker
und jenseits der Geschlechter.
Doch sie spielen
und lernen gleich uns:
so entsandten sie Buddha,
Sokrates und den Christus
als Korrektiv für
das Weltengeschehen -
hatten die Himmlischen sich doch geirrt
über des Menschen Kraft in dieser Welt.

Du, meine Freundin aus dem gleichen Stamm,
bist die eine Kultur -
ich bin die andere:
Spielen wir damit unser göttliches Spiel!
Wie die Narren und die Kinder.




(c)  August Sonnenfisch, 1. September 2007 ff   


 


 

Es scheint uns bislang sehr schwer zu fallen, mit dem wirklich Andersartigen zu kooperieren: bislang sind wir auf GLEICHGESINNTHEIT aus.
John Naish, ein Londoner Times-Journalist ohne Handy, mit Feierabend und gut verheiratet, schreibt dazu in seinem Buch GENUG (Bastei-Lübbe-TB 20089, auf Seite 233:

< Was wir wirklich ... wollen, ist ...:
"Ich bin genauso wie du - nur besser".

Der menschliche Herdeninstinkt treibt uns an, Menschen zu suchen die denken wie wir, er drängt uns, mit Gleichgesinnten Gruppen zu bilden, seien es Fußball-Fanclubs oder Buchclubs, und Menschen außerhalb unserer Gruppe als verdächtig anzusehen.

Die meisten Menschen verspüren sogar eine körperliche Abneigung dagegen, an den Rand geschoben ... zu werden. ...
In prähistorischer Zeit kam der Ausschluss aus dem Stamm einem Todesurteil gleich. >
August Sonnenfisch, Anmerkung zum Gedicht

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