Lebenszyklus II

alles still und leise,
kein blatt, das sich schon rührt,
begebe mich auf die reise,
kein schmuck, der den wald schon ziert.
 
will sonnen mich in deinem glanze,
leuchtest du gestern in voller pracht,
will gedeihen bis aufs ganze,
lass mich teilhaben an deiner herrlichen macht.
 
dein tod soll mir leben spenden,
vergessen will ich´s dir nicht,
auch ich möchte ruhmvoll enden,
auf deine energie gibt es kein verzicht.
 
die sonne geht über den wipfeln auf,
am tau will ich mich nun laben,
die natur nimmt nun seinen lauf,
lass mich in den himmel tragen.
 
der wald erwacht am morgen,
die blümelein recken sich,
kenne keinen kummer und sorgen,
will nicht mehr verstecken mich.
 
nun steh ich in voller schönheit,
mein haupt trage ich stolz erhoben,
der körper glänzt vor reinheit,
mein geflecht ist vollkommen verwoben.
 
der tag neigt sich dem ende zu,
die kräfte wollen mir entschwinden,
bald find ich meine letzte ruh,
will mich mit der nächsten generation verbinden.
 
vorbei ist jetzt meine reise,
ich leg mich, mir wird so kalt,
ich sterbe mit einem gedanken leise,
ein tag lang war ich der schönste pilz im wald.