Afghanistan: Bilder der Erinnerung

 Erinnerungen an Stätte der Begegnungen kommen zurück:
Hinter den Schatten von Lehmmauern in Istalif
pfeift- von Norden her- in den grünen Schirm
eines schwarzen Maulbeerbaums im nahen Park
der Shamol seine  wilden Lieder :
Melodien der Leidenschaft: kreativ, inspirierend, psychoaktiv.
 
Eschenzweige hängen träumend
in den Gärten von Paghman .
Rastlose Durchzugsvögel recken neugierig ihre Hälse,
heimisch gewordene Rohrsänger
improvisieren  lustvoll ihre Geschichten,
kommunizieren, laden ein.
 
Sich langsam verlierende Blicke wandern an offenen Türen  in Kamdesh vorbei,
aus denen in geheimen Nächten noch der polyphone Gesang der Nuristanis erklingt,
fassen  faszinierende Kultstücke, Skulpturen  und Säulen aus Holz-
die vielleicht letzten, noch lebendigen Hinweise auf die alte Kafirenkultur -
streifen die  gelb-braunen Lehmmauern ihrer Häuser mit ihren kleinen Fenstern.
Doch nun –ob des Abschieds - ein letzter: melancholisch, untröstlich, traurig !
 
Abgebröckelt von seinem Ufer 
fallen Steine in das kalte Wasser des Band-e-Amir,
kreisende Schwingungen auslösend.
Kleine Wellen rollen langsam zum Ufer, weichen zurück,
nehmen den ihnen gemäßen Verlauf ....
im Hintergrund die “Lichter des Universums“, die Buddha-Statuen von Bamyan.
 
 Sie sind schnell gesunken, die Steine im Band-e-Amir.
 ihre Wellen entfernen sich langsam,
entziehen sich bald der Wahrnehmung:
lösen  nunmehr  Bilder der Ruhe, der Geborgenheit aus,
wecken Wertschätzung und  begehrliche Sehnsucht  nach diesem Ort
und bleiben so  -doch! – lebendig und als solche sichtbar erhalten.
 
 
Nur noch in stiller Hingabe,
bedrückt verharrend
und dennoch voll erfahrener Freude und Bewunderung,
halte ich Afghanistan
voll  Wehmut und dankbar
in meiner Erinnerung.