Manfred H. Freude

DIE TOTEN DICHTER SPRECHEN NOCH

DIE TOTEN DICHTER SPRECHEN NOCH

die letzten Worte ja die waren
hat man vom Dichter stets erfahren
ein letztes Wort noch aufgetaucht
und schließlich hat er ausgehaucht

die Seele nicht zum Himmel raucht
sie wird auf Erden jetzt gebraucht
was er zu Lebzeit nicht geschafft
das wird nun kräftig aufgerafft

Der Markt der hat noch nicht gefragt
so wird zu Lebzeit ihm gesagt
doch liegt er einmal unter Erden
da geht es locker mit den Pferden

Ach wie kurz war doch sein Leben
nun muss man es zu höherem streben
Noch ehe er im Grab gelegen
will man sein ganzes Werk verlegen

Jedes Wort das er verfasst
war ihm früher eine Last
wo nun der Himmel ihn genommen
da kann man nicht genug bekommen

man findet jetzt so wunderbar
wie früher noch sein Schreibstil war
das man ihn da noch nicht beachtet
na ja man hat ja noch gewartet

und nun da wo er nicht mehr am Leben
da findet man es chic soeben
man kann sich nicht dagegen wehren
den toten Dichter hoch zu ehren

Wo wird die Vermarktung enden
Menetekel an den Wänden
Dichterlesung jeden Tag
kleiner Kreis Kritik und Frag

Viele noch am Grabe sitzen
warten dort auf Dichterblitzen
kann er noch von oben senden
arbeitet er an weiteren Bänden

Jedes Wort wird nun verdreht
das es neu im Texte steht
ob gelesen ob gesprochen
der große Wurf ist angebrochen

Was will der Dichter in seiner Not
tief im Grabe wenn er tot
sich wehren gegen das was getrieben
und alles was ihm zugeschrieben

Hätte er ein letztes Wort
noch einmal von höherem Ort
würde er sagen seid so klug
bitte es ist jetzt genug


Aachen, 2004-03-26


****************************** Autoreninfo ***************************
Manfred H. Freude geb. am 02.04.1948 in Aachen

Tod, Das Leben, Klartext, Kritisches, Gedanken, Allgemein, Nachdenkliches, Gefühle


© 2004 MANFRED H. FREUDE


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.03.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Gedichte Edition. Manfred H. Freude, geboren in Aachen, lebt und arbeitet in Aachen. Erste Gedichte 1968. Er debütierte 2005 mit seinem Gedichtband: Alles Gedichte – Keine Genichte. Weitere Gedichte und Essays in verschiedenen Anthologien, Zeitschriften; Prosa und Lyrik im Rundfunk und in weiteren sechs Gedichtbänden. 2007 wurde eines seiner Dramen mit dem Titel: Im Spiegel der Ideale aufgeführt; 2008 sein Vorspiel zum Theaterstück: Faust-Arbeitswelten. Sein letzter Gedichtband heißt: Vom Hörensagen und Draufsätzen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen. Er studiert an der RWTH Aachen Literatur, Kunst und Philosophie.

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