Bernhard Guttenberger

Der Fall vom Ritter Kunibert


oder : So warn's de oid'n Rittersleit
 
Seit vielen Jahren, Ihr derft’s net lacha,
hot unsre Oma an Bewacher.
Auf dem Kastl, do im Flur,
steht a mortstrum schwaare Figur.
 
Schee o‘zuschaug’n im Messing Flitter,
steht do der imposante Ritter.
Der wacht do über Hab und Gut,
was in dem Schrankerl drinnen ruht.
 
A no für andre Sacha’n is er guat,
z.B. Telefonschnur er hoit’n duat.
Und weil er hot hoit so a G’wicht,
g’hört a as Briefbeschwern zu seiner Pflicht.
 
Kurzum der Kunibert a guater G’sell,
net wegzudenka von der Stell.
Bis vor letzter Wocha – s’is fei schod,
sei Leb’n sich dramatisch g’ändert hot.
 
Ois waar so g’miatlich weiterg’loffa,
hätt er net den Onkel Hans do troffa.
Der schaugt eahm finster glei ins G’sicht,
und spricht zu eahm: „Du schwaarer Wicht –
 
A Bewacher wuist du sei, i glaub i spinn,
du bist doch blos a Volksfest-Gwinn.
Du nixnutziges Eisen-Trumm,
stehst doch an ganz’n Tog blos rum.“
 
Den Ritter reißt’s – er wird ganz hantig,
ja so a Ritter, der wird ganz schee grantig.
„Des oane“, sogt er, „dearfst ma glauben,
i dua dir glei mei Schwert nauf haun“.
 
 
Kaum ausg’sprocha – fei gar net dumm,
setzt er sein Plan in d’Tat glei um.
Doch der Onkel Hans, ja der ist schon,
In gebührender Abwehrposition.
 
Der Onkel Hans droht mit’m Hacklstecka,
ich wird dich glei dernieder strecka.
Koana wui den Kampf verlier’n,
und sie fleißig duelliern.
 
Der Ritter, der fuchtelt und fechtelt am Kastl ob’n rum,
er wackelt und nackelt, und glei foit er um.
Der Onkel is mittlerweile bewaffnet schon,
mit der Schnur vom Telefon.
 
Wia a Lasso schwingt er’s elegant um die Eck’n,
und bringt damit den Rittersmann zur Streck’n.
Der widerum der steht sehr schiefe –
Und stürzt sich in hohem Bog’n in die Tiefe.
 
Ziel is des Onkel Hansens Zäha,
doch der Onkel macht an Dreher,
weicht dem Absturz-Ritter aus,
und kummt ganz heil aus dieser Sach glei raus.
 
Für’n Ritter schaut’s do anders aus !
Der is ganz schee lediert – a so a Graus.
Am Bod’n aufg’schlag’n mit seine Messing Knocha,
do hot er sich oi zwoa Fiaß obbrocha.
 
Jetzt is da Ritter gar arm dro,
sei Arbat konn er nimmer do.
Die Oma woant, wer duat jetzt wacha
Über meine guat’n Sacha ?
 
I sog zu Ihra drauf ganz nett,
dei Ritter muaß ins Lazarett.
In zwoa Tog, do konnst’n wieder hab’n,
dann steht er wieder am Kasterl ob’n.
 
Mit Superkleber hob i ‚n pappt,
i glaub des hot ganz prima klappt.
Guat zua g’redt hob i eahm a no,
er soi sich staat hoit’n der Ritters-Mo.
 
Jetzt trohnt er wieder an gewohnter Stell,
von seine Verletzungen hot er sich erholt ganz schnell.
Vor oana Sach aber hot er Respekt –
Wenn eahm der Onkel mal wieder entdeckt.
 
Der Ritter muaß, - des is ganz klar,
sein Dienst no doa für viele Jahr.
Drum sog i jetzt zu Dir, Onkel Hans,
lass doch bitte den Rittersmann ganz .
 
Und die Moral von der Geschicht,
kämpf net mit Rittersmänner nicht !
 




 
 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Bernhard Guttenberger).
Der Beitrag wurde von Bernhard Guttenberger auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.09.2014. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Bernhard Guttenberger als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Über den Tag hinaus von Hartmut Pollack



Poetische Gedanken über Liebe und Natur
Über den Tag hinaus zu schauen, heißt für mich, neben dem Alltag, dem normalen Alltäglichen hinaus, Zeit zu finden, um das notwendige Leben mit Gefühlen, Träumen, Hoffnungen, Sehnsüchten, Lieben, das mit Lachen und Lächeln zu beobachten und zu beschreiben. Der Mensch braucht nicht nur Brot allein, er kann ohne seine Träume, Gefühle nicht existieren. Er muss aus Freude und aus Leid weinen können, aber auch aus vollem Herzen lachen können. Jeder sollte neben dem Zwang zur Sicherung der Existenz auch das Recht haben auf romantische Momente in seinem Leben.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (3)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Mundart" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Bernhard Guttenberger

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Diamant von Bernhard Guttenberger (Mundart)
Miar zwoa (Wir zwei) von Anna Steinacher (Mundart)
IMMERZU von Renate Tank (Sehnsucht)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen