Katja Mandel
Gevatter Tod
Nebelschwaden ziehen durch die Nacht,
die Gassen des Dorfes menschenleer,
welche dunkle, Angst bringende Macht
wandelt leise und bedacht umher.
Schaut durch Fenster in die Stuben,
sieht sie dort sitzen bei Kerzenschein,
blickt stumm zu den Mädchen und Buben,
wissend, auch sie werden bald sein.
Ferne Länder hat er schon gesehn,
reiste tausend Meilen übers Meer,
wo er wandelt, kann kein Mensch mehr stehn,
löscht Leben aus, alles so leer.
Dort in einer Kammer sitzt ein Greis,
im Genick ein weiches Kissen,
klug ist jener Mensch, der viel weiß,
so liest er das Buch vom Wissen.
Seine Kerze fast schon abgebrannt,
unaufhörlich verstreicht seine Zeit,
der Gevatter Tod hat hier erkannt,
beim Greis ist es nun gleich soweit.
Leise öffnet er die Tür vom Haus,
er betritt die kleine Kammer nur,
der Wind löscht das Licht der Kerze aus
und um fällt die kleine sandige Uhr.
Und Gevatter Tod blickt jetzt zufrieden,
sein tägliches Werk ist nun vollbracht,
hat sich heut für das Alter entschieden
und schleicht weiter durch die dunkle Nacht.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.10.2014.
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