E. Hans Bertelsen

Winterflagge



Nun hat der Spätherbst abgeflagt
Stumm die Bäume schwanken nackt
entledigt ihrer Blätter
Der Waldboden von Bunt belaubt
hat den Niesel aufgesaugt
Es drängt des Herbstes Vetter

Der Winter ist´s mit seiner Macht
Er schickt den Nachtfrost schon ganz sacht
und prickelt frech im Soden
Doch gibt der Spätherbst noch nichts frei
Erst wenn der Winter an der Rheih´
wird hart das Leben, hart der Boden

Dann sinkt die Sonne in der Bahn
und jeder zieht sich wärmer an
schützend vor der Kälte Zorn
Wohl versteckt, zurückgezogen
ruhen sie in warmen Logen
bis der Winter sich verlor´n

Der Fuchs im Heim, das er gebaut
verzehrt ein Huhn, das er geklaut
So fristet er den Winter
Der Dachs in seinem Erdennest
verbringt den Winter schlafend fest
Der Has´ im Bau nicht minder

Der Mensch verhält sich ebenso
Bei Glühwein, Grog hält er sich froh
im bleichen Licht des Kerzenschein´s
Es wärmt das Glimmen des Kamin´s
auch lodernd durch des Windes Zieh´ns
bis des nächsten Lenzes Frei´n

Wenn der Frühling wiederkehrt
und den letzten Schnee verzehrt
frohlockt das Sprießen die Gemüter
Alles jauchzt und jeder singt
Von überall das Leben dringt
in´s zarte Frühjahrsmieder

So ist der Welten Zeitenwechsel
Nach des Zornes Sturmgemetzel
reinigenden Winterbesens
sorgt für´s Neue die Natur
mit der Vierjahreszeitenuhr
zum Gesunden allen Leben´s


Weimarschmieden Rhön 18.11.1996 © Hans Eberhard Bertelsen | http://www.bertelsen.de/ipoet.html

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