Ernst Dr. Woll
Der Friedenskuss
er 84 und sie 83 Jahre alt.
Sie waren in ihren 63 Ehejahren jederzeit
nach einem Streit zur Versöhnung bereit.
Jetzt aber scheint was ungewöhnlich,
sie zeigen sich zuweilen fast unversöhnlich
wenn es um Verschwundenes oft geht
und dabei keiner mehr ´nen Spaß versteht.
Früher hatte man sich gern geneckt.
Fragte nett: „Wo hast du das versteckt?“
Heute er, stets mit finsterem Gesicht:
„Dies und jenes find ich wieder nicht.
Du hast eine richtige Aufräummanie,
was du wegräumst findet man nie“.
Ganz unfreundlich ranzt er sie so an,
worauf sie heut´ nicht mehr ruhig sein kann.
Früher begann man gemeinsam zu suchen,
heute beginnt ein gemeinsames Fluchen.
Nach dem „Funderfolg“ gab es früher einen Kuss,
wogegen heute sich jeder erst abregen muss.
Im Stillen zählt er dann oft bis zehn,
nur dadurch kann sein Ärger vergehen.
Gemeinsam beschließen sie aber immerfort:
Alles bleibt immer am althergebrachten Ort.
Der Friedenskuss bleibt aber weiter das Ziel
und dadurch auch die langjährige Ehe stabil.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.12.2014.
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