Thoben Jess

Todbringender Frühling

Todbringender Frühling

Die Menschen klagen über den Herbst
Wenn die Dunkelheit übers Land kriecht
Und Nebel die Seelen umhüllt

Leiden im Winter
Wenn die Kälte das Herz zu Eis gefriert
Die Finsternis spiegelt sich in jedermanns Herzen

Auch ich leide zu diesen Zeiten
Wohl wissend, dass die schwerste Zeit noch aussteht

Denn wenn der Frühling das Eis schmilzt
Die Menschen aus ihrer Starre erwachen lässt
Und sie zarte Bände der Liebe knüpfen
Beginnt für mich die Zeit des Sterbens

Von Liebenden umgeben
Von liebe suchenden gemieden
Friste ich ein Dasein in tiefster Einsamkeit

Ungern verlass ich zu diesen Zeiten meine Wohnung
Fürchtend der Bilder, die draußen auf mich warten
Jeder Kuss, jede Umarmung, jede kleinste Zärtlichkeit
Seziert mein Herz
Reduziert es auf seinen kleinen, schmerzenden Kern

Abends bei Kerzenlicht
Sitze ich in meiner Kammer
Sinnierend über vergebene Chancen
In Wahrheit Unmöglichkeiten

Suchend nach Mitteln, die meinen Seelenschmerz übertünchen
Greife ich nach dem Messer und schneide in mein eigen Fleisch
Schnitt folgt auf Schnitt
bis der Saft meines Lebens aus der Wunde tritt
Und eine Welle wohliger Wärme meine Seele balsamiert


So schlepp ich mich durch den Frühling
Tage zählend
Wartend auf Gewöhnung
Sehnend nach Erlösung
Durch einen Engel

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.04.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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