Karsten Herrmann
Überfahrt
Blitze erhellten die Nacht,
mit tosend-pfeifendem Donnergesang,
hatten eine dunkle Gestalt mitgebracht,
der eine große Sense schwang.
Sein Skelett strahlte weiß, unterm Gewand,
er kam geschwind auf ihn zu,
griff nach seiner schwach suchenden Hand,
zog ihn zu sich, im düsteren Nu.
Unnachgiebig war dessen Griff,
Nebel folgte grollenden Sturmbahnen,
er zerrte ihn auf sein Fährschiff,
mit wehend-schwarzen Segelfahnen.
Wie erstarrt schaute er in grelles Licht,
das Meer brannte wie Lavamasse,
durch funkensprühende Kratergischt,
heiß-brodelnder Höllengasse.
Hörte, wie der Teufel lachend mahnte,
dieser hielt seinen Lebensspiegel,
sah, wie er Verfehlungen raus kramte,
im zischend-rauchenden Höllentiegel.
Doch er sah auch ein anderes Licht,
saftig-strahlendes Grün, voller Blumenhänge,
hinter höllisch endender Gischt,
Chöre erklangen, liebliche Engelsgesänge,…
… alles schien neu erwacht, das Paradies,
er stürzte sich in die heiße Flut,
hoffte, dass die letzte Kraft ihn nicht verließ,
denn sein Herz war für die Hölle zu gut,...
…deshalb musste er der Hölle entrinnen,
auf der anderen Seite des Lebens,
er schwamm unter Qualen, wie von Sinnen,
vielleicht ist am Ende nichts vergebens.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.02.2015.
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