Thomas S. Lutter

Das Kopftuch-Debakel (Von fragwürdigen Richtersprüchen)




Sprach man in regierenden Kreisen vor drei Jahren noch von einer politischen Provokation, ist das Kopftuch heute ein, wie wundersam gewandeltes, Symbol der neuverstandenen Religionsfreiheit in Deutschland. Ich bin immer wieder überrascht, wenn in den Nachrichten einerseits von der friedlich-harmlosen Kopftuchdebatte und deren Harmlosigkeit die Rede ist und im darauffolgenden Bericht die bestialische Grausamkeit hirnentleerter IS-Kämpfer beschrieben wird, weil das Eine mit dem Anderen, religionsspezifisch, so gar nichts zu tun hätte.

Gerade durch das Kopftuch-Go wird eine Separation der hier lebenden Menschen sichtbarer und eben nicht die Neutralität der illusionären Gleichheit, wie sie von selbstgerechten Gutmenschen aus dem rot-grünen Lager, das nur deshalb in alle fragwürdigen Moralhörner bläst, solange diese regierungsunfähige Truppe konzeptlos am Hungertuch der Macht nagt, zusammengeschustert wird. 
Daß gerade die, die ein permanentes Selbstbestimmungsrecht von Kindern einfordern, es nun gutheißen, daß man kleinen und schutzbefohlenen Mädchen ein Kopftuch aufzwingen darf, was alles andere als ein freier Entscheid ist, gleicht einer deftigen Watsch'n als erzieherische Maßnahme im Rahmen einer gewaltfreien Märchenwelt.
Der Sklave kann nicht entscheiden, ob er sein Halsband tragen muß, oder nicht.

Was machen unsere Unfehlbaren? Die Rotjacken aus Karlsruhe? Sie zeigen ihrem Entscheid von 2003 mit Ällabätsch die Nase und wenden solange das Wendehälschen, bis ihnen der pseudo-salomonische Kopf vor lauter Drehen irgendwann von selbst abfällt. 
Ich kann mich nicht erinnnern (*und auch Ali, Teyfik und Mehmet nicht), daß man in den 70ern die Mathematik anhand der göttlichen Weisung herleitet und sich in einem Diktat ein übergeordnetes Großes versteckt, welches den Wert eines Menschen durch sein Gekritzel mißt.
Und von einer selbstsicheren Pädagogin müßte man ohnehin erwarten können, wie sinnlos religiöse Symbolik bei der Vermittlung weltlichen Wissens ist. Wenn Religionsfreiheit, warum dann nicht gleich religionsfrei? Das entspräche doch inhaltlich dem aufgeklärten Volksverständnis. Ach ja,...nur dummerweise auch wieder dem eingebauten Beleidigungsalarm derer, die uns immerzu, unschuldigerweise falsch verstehen müßen.
Über Kippa-Revolten oder Ähnliches spricht man nie.

Was ist los mit der deutschen Rechtsprechung?

Wie können Richter eine Bevorzugung des Christentums kritisieren und dabei ganz offensichtlich übergehen, daß die Essenz der deutschen Rechtsprechung nicht zuletzt auf den Botschaften und Idealen des neuen Testamentes fußt? Auch, wenn hier groß propagiert wird, daß das wiederum zwei völlig verschiedene Paar Stiefel sind. Die grundlegende Idee der Gleichheit vor dem Gesetz, ohne Ansehen der Person, die Würde des Menschen an sich und somit seine individuelle Unantastbarkeit sind Teil der messiansichen Botschaft Jesu Christi.
Wer will denn das leugnen?

Das Verständnis, das sich aus diesem Urteil ergibt ist nichts anderes, als ein pro-Islam und eine Maulschelle für das Christentum.
Das paßt so ganz in unsere Zeit. Auch wenn man mich als einen Spinner, einen Erich von Däniken der bürgerlichen "Flachwichser", einen Phantasten nennt, 'der schließlich seine dämliche Erkenntnis aus den Auswüchsen seiner Neurosen gewinnt', überrascht es mich nicht, darin den Untergang der christlichen Kultur und seiner Traditionen zu erkennen.

Ein "Weiß-nicht-recht", "einerseits ja, andererseits doch wieder nicht", die Bestätigung und die Zurücknahme dessen, die Korrektur des ersten Senates contra des zweiten Senates,...das hat schon etwas von Bauerntheater, jenseits der bayerischen Fluren.

Die Meinungsmacher hier im Lande, die sich überwiegend aus gottfernen und moralfreien Selbstverklärern zusammensetzen, und die doch nichts anderes tun als die Direktiven ihrer Hauspolitik mit allen Mitteln zu befolgen, sagen dem deutschen Bürger, in welches Lager er zu gehören hat, wenn er nicht in die selbe Kerbe schlägt, als in die, worein auch der Zunfthansel dieser Lügenpolitik schon seine Axt hieb.

Das tut gut! Wie die Grünen, die einen Heidenspaß an allem haben, was auch nur annähernd nach "Kirche-ist-böse" riecht. Die selbe Art von Gutmeuchlern, die eine Agenda mit auf den Weg brachte, die den Grundstein für die Kinderarmut und den Verfall der sozialen Gerechtigkeiten legte. Die selben, die einen völkerrechtlich nicht authoriserten Krieg befürworteten und mit dem Ruch ihrer ehemaligen Pädophilie-Koketterie behaftet sind.
Ja, diese Gut-Frauen (oder Nicht-Männer), die sich im letzten Jahrhundert rüsteten und aufmachten, die böse, böse Welt zu retten.

Ich fasse zusammen:
 

Die islamische Kultur und ihr progressiver Vorwärtsdrang wird, und seien wir endlich ehrlich, einzig und allein aus der Angst genährt. Aus der Angst! Nicht aus Respekt! Den könnte man haben, wenn man keine Angst davor haben bräuchte. Das ist der Unterschied!

Dieses Kopftuch-Gesetz hat nur zur Folge, aus dem politischen Machtanspruch der fundamentalen islamischen Haltung eine religiöse zu machen, in der Hoffnug, daß sich hiermit die Wogen etwas glätten. Es ist das exakte Gegenteil dessen, was es bewirken soll!
Es bereitet schleichend, aber erkenntlich, die Grundlage für eine Scharia-Diskussion, die so, in naher Zukunft, ohne Weiteres nicht mehr vom Tisch gefegt werden kann.
Wer sich täuschen lassen will, der wird wegsehen. Das kommt radikalen Imamen nur zupass, die ganz offen und unverblümt von einer Übernahme und Unterwerfung des Abendlandes in Interviewes sprechen, und dabei nicht die kleinste Konsequenz zu fürchten haben.

Die Zeiten eines wachen, gelehrten und fortschrittlichen Islam sind seit dem dreizehnten Jahrhundert vorüber. Es kann und wird nicht mehr um medizinische, philosophische und mathematische Weiterentwicklung gehen. Daran zerbrach er ja fast. Was eine fundamentale und radikale Wandlung nach sich zog, in deren Verlauf sich kein einziger Mystiker und Freidenker mehr über Jahrhunderte daraus hervortat.

Die Religionsfreiheit wurde durch dieses Urteil nicht geschaffen. Es hat nur trennenden Unterscheidungen den Weg geebnet. Dadurch wird die Grundlage einer parallelen Gesellschaft erst einzementiert.

Mir tut es immer leid, daß die Gemäßigten unter ihnen zu leiden haben. Wenn ich mir Frau Aslan vorstelle, ein zutiefst liebenswertes Mütterchen, das bei mir im Hause wohnt und mit ihrer alevitischen, angenehmen Sicht des Glaubens nicht im Traum daran denkt, zu missionieren, dann wünschte ich mir, es gäbe mehr davon. Es gibt nicht viele Menschen, die ich lieber in den Arm nehme, als sie. 

Thomas S. Lutter
 
(zu *: Liebe Freunde aus der Kindheit der 70er)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.03.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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