Patrick Rabe

Was bei Dante verbrannte

In einem Wald, ganz undurchdringlich,
hatt' ich verlor'n, unwiederbringlich
so wie ich meint, mein höchstes Gut,
mein Heil, erwirkt von Jesu Blut.

Ich sah Gestalten, dunkel, irrend,
sich immer mehr im Leid verwirrend,
und Dante führte sie, die Schar,
die krank und ohne Hoffnung war.

Herzkönig Elvis war darunter,
fiel breit von seinem Thron hinunter
und machte lachend sich ins Hemd,
der Rock'nRoll-King ward mir fremd.

Auch von den Beatles, den John Lennon
konnt ich im Todeszug erkennen.
Selbst Hendrix, Morrison und co.
erging es leider ebenso.

Ein Peiniger mit Horn und Gabel
beherrschte dieses Sündenbabel,
und sagte: "Ihr seid alle mein,
gefangen in der ew'gen Pein!"

Doch Hölderlin ging mit mir  stiften,
wir stiegen nieder in die Klüften,
wo nachts die blaue Blume blüht,
die nur der Dichter schätzt und sieht.

Da pflückten wir sie, und wir brachten
sie den Genossen, den verkrachten,
auf dass sich Poesie entflammt
und uns erleuchtet allesamt.

Der Satan fluchte und ergrimmte,
als unsre Schar ein Lied anstimmte,
das mit sehnsüchtig-zartem Klang
zu Beatrices Himmel drang.

Da teilte sich die Wolkendecke
und es verschwanden Wald und Hecke,
ein Heavenstairway uns erschien,
so wie einst bei Led Zeppelin.

Kein Zauber konnte uns mehr bannen
und eilends liefen wir von dannen,
ins Himmelslicht, so golden-warm,
nach Haus in Beatrices Arm.

Dem Dichter, während er dies schrieb,
- das war ihm allerdings nicht lieb -
das Schnitzel auf dem Herd verbrannte.
Na klar, ich lese zu viel Dante!

(c) by Patrick Rabe,
Sa, 11. April 2015, Hamburg
(nach einem Waldspaziergang)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.04.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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