Patrick Rabe
M.M.
Ich ging durch dunkle Straßen unerkannt,
in denen nur das rote Licht gebrannt,
der Hunger wühlte wild in meinem Herzen
nach Liebe, doch ihr war wohl mehr zum Scherzen.
Zumindest hat sie mich stets nur verlacht,
und nie ihr Feuer für mich angefacht,
ich war kein Engel, auch ein Teufel nicht,
war nur ein Wandrer, tastend nach dem Licht.
Da stand sie einsam unter der Laterne,
ihr Blick ging suchend in die Ferne,
ein enges Mieder, strapsbewehrtes Bein,
in vieler Männer Hände, doch allein.
Ich sah in deinem Blick ein schönes Kind,
das anrennt gegen Vormunde so blind,
das sich bewahrt hat jenen großen Schatz,
der in geprüftem Herzen schafft der Liebe Platz.
Und ich erkannte: Wir zwei sind verwandt,
sind Reisende in unbekanntem Land,
wenn wir nicht werden eins zu zweit,
passiert es nimmermehr in Ewigkeit.
Und ich ging mit dir in dein karges Zimmer,
wo du zu Diensten bist den Männern immer,
ich wollt' dir alles sagen, heil'ge Hur',
doch aber ach, ich war ein Freier nur.
Und als ich wieder durch den Regen lief,
da wünschte ich, dass ich längst wieder schlief.
Dein Blick, das trotzig' Kind, das er verbarg,
dein Seelenschatz in diesem Zimmer karg,
sie laufen mir seitdem nun hinterher,
ich merke sehr, wie ich dein Licht entbehr,
ich wünsche mir, dir wieder zu begegnen,
und dass es aufhört, auf uns zwei zu regnen.
copyright by Patrick Rabe,
So, 12. April 2015, Hamburg.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.04.2015.
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