Hans-Juergen Ketteler
Die lesenswerte Ballade vom Alarm im Urwald
Die Schnecke läuft durch Afrika.
Sie läuft in schnellen, kurzen Schritten.
Sie schaut nicht hier, sie schaut nicht da,
als sei vom Teufel sie geritten.
"Ach Schnecke", fragt der Elefant,
"ich sah Dich niemals rennen.
Denn Schnecken sieht man meist im Land
nur in dem eignen Heim am Pennen."
"Oh Fanti", sagt sie atemlos.
"Das Busch-Finanzamt hat sich angesagt.
Deshalb ist meine Sorge groß,
weil uns der Wohlstand aus dem Rücken ragt.
Ich hab` ein Haus genau wie meine Frau
und auch die Kinder leben in den eignen Heimen.
Das Finanzamt macht uns glatt zur Sau,
wenn sie sich das zusammenreimen."
Der Elefant denkt nach und dreht sich schnell,
rennt flugs davon im Eileschritt,
stoppt bei Familie Löwe kurz mal auf der Stell
und teilt die Neuigkeit ihr mit.
"Das Finanzamt ist im Urwald eingetroffen,
auch die Schnecke mit Familie auf der Flucht.
Die Eltern Schnecke und die Kleinen hoffen,
dass man nicht ihre Häuser sucht."
"Wenn das herauskommt", sagt der Schneckenvater,
"dann gibt es riesengroß Theater."
Der Löwe fragt den Elefant:
"Was geht Dich denn das Ganze an?
Du hast kein Haus in diesem Land.
Sei nicht so hektisch, Mann o Mann."
Der Elefant klärt auf in kurzen Sätzen:
"Das ist zwar richtig, doch ich léb` auf großem Fuß.
Und wenn die Kinder ihre Füße aneinandersetzen,
ich meine Gattin auch noch melden muss.
Wenn das Finanzamt das erfährt,
dann bin ich dran. Es ist noch nicht verjährt."
Der Löwe reckt erschrocken seinen Kopf.
Er denkt kurz nach und rennt wie wild davon.
Die Mähne, fest gebunden wie ein Zopf,
Im Lauf das Blut ihm fast geronn.
Er kommt an einem Baum vorbei,
auf dem fünf Paviane sitzen.
Die denken nur "Owei, owei,
den Löwen sieht man selten schwitzen".
Der Pavian -Papa staunt nicht schlecht
und fragt den Löwen:"Warum läufst Du fort?
Dir baumelt vor dem Kopfe das Gemächt.
Das sieht nicht aus wie Trimm-Dich-Sport."
Der Löwe schildert dann betroffen,
dass Schnecke und auch Elefant
aus purer Angst und nicht besoffen
geflüchtet durch des Urwalds Sand.
Da sagt der Pavian:"Ach Löwe sei doch schlau.
Du hast kein Haus, nur Deine Frau.
Auch Deine Kinder leben nicht auf großen Füßen.
Warum sollt Ihr für andre büßen?"
"Vertu Dich nicht", der Löwe sagt,
"mir doch das Ganze nicht behagt
Denn ich , die Frau und meine Kleinen
wir tragen Pelz und den vom Feinen.
Wenn das Finanzmat das erfährt,
ist das schon eine harte Strafe wert."
Der Pavian nimmts mit Bedacht.
Er hat darüber sehr gelacht.
"Ich kann in Ruhe überwintern.
Denn nichts hab ich an meinem Hintern.
Und meine Gattin ebenso
trägt nichts an ihrem Knacki-Po.
Und meine Kinder ungelackt,
sie sind am Hintern auch ganz nackt.
Drum lauft nur vorm Finanzamt fort.
Ich habe nichts, darauf mein Wort."
2012
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.05.2015.
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