Inge Hoppe-Grabinger
Der Rohrspatz
Der Rohrspatz ist an sich sehr klein
und passt in Eierbecher rein.
Er lebt im Rohr, sehr gut versteckt,
wo man ihn ab und zu entdeckt,
weil er, im Stimmbruch, ständig zeigt,
dass er so manchen Ton vergeigt.
Er zwirbelt Noten, die sich fremd,
- doch die ein Kenner gleich erkennt -
als sei er in der Pubertät,
so rauh geputzt, von früh bis spät,
so knarrzig und dann wieder nett,
als ob er sieben Seelen hätt.
Drei Jamben fügt er manchmal ein,
als wollte er ein Dichter sein:
Trochäen sind für ihn nicht Pflicht,
nun gut, er kennt sie einfach nicht!
Doch köstlich ist, was da entsteht,
so kraus, so irgendwie verdreht ...
Und geht's mir schlecht, such ich nen See
mit Schilf umrandet, in der Näh.
Ich hör den Rohrspatz, wie er singt:
wie der mich doch zum Lachen bringt. ...
26. Mai 2o15
Anmerkung: Der Teichrohrsänger wird im Volksmund "Rohrspatz" genannt. Daher die Redewendung: " schimpfen wie ein Rohrspatz "
Die drei Jamben hintereinander konnte ich im Schilf am Rande des Rheinsberger Sees hören!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.05.2015.
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