Meike Schäfer
Valentinstag
„Ich hasse den Valentinstag.“ Das sind Jakes Worte.
Ich sitze neben ihm auf meinem Bett. Halte seine linke Hand. Er mag es nicht. Er mag es nicht, wenn ich ihn anfasse.
Aber ich muss es. Ich kann nicht anders.
Ich sehe, wie schlecht es ihm geht. Auch wenn er mich nicht ansieht. Wenn er mich fast nie ansieht.
Er schaut immer nur auf meine Hände, wenn überhaupt. Oder auf mein Herz. Aber anfassen tut er mich nie. Er redet auch kaum mit mir.
Er ist gegangen und ich bin ihm gefolgt. Ich bin gegangen und er ist mir gefolgt. So haben wir uns kennengelernt.
Seltsamerweise bin ich der einzige Mensch, in dessen Nähe er sich so verhält.
So hat er zum Beispiel eben Mike angeschaut. Hassergreifend. Mike angefasst. Geschlagen. Und mit Mike gesprochen. Angeschrien.
Mike hatte sich gewehrt. Er hatte zurückgeschlagen. Ich bin zu ihm gerannt.
„Zu dir.“ Das waren Jakes Worte. Ich bin hinter ihm her gerannt, habe Mike zurückgelassen.
Er hat sich von mir widerwillig einen Verband um die linke Hand machen lassen.
Er ist langsam in mein Zimmer gekommen. Er mag mein Zimmer nicht. Die hellen Farben gefallen ihm nicht. Er hat sich auf mein Bett gesetzt.
Ich habe mich neben ihn gesetzt und halte seine Hand. „Warum?“, frage ich leise.
Er sieht mich an. Ich sehe das erste Mal seine wunderschönen braunen Augen.
„Weil du mein Geschenk in deinen Händen hältst und es dennoch nicht siehst.“ Das sind Jakes Worte.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.06.2015.
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