Patrick Rabe

Moloch Sanctus

Das Grummeln und Schnaufen aus den Eingeweiden des Molochs
lässt mich nicht schlafen.
Siebentonner imitieren Brunftschreie von Hirschen,
Hupen vögeln die Birdies aus den Lüften,
heißer Benzingestank erregt meine grundgeilen Nasenflügel.
 
Ich starre aus dem Fenster.
Tausend Augen greller Offenbarter
starren in meines.
Die nackte Nachbarin
zieht sich aus bis auf die Knochen,
der Drogenfreak singt laut zu Velvet Underground
und die Lavalampe kaschiert das schmusende Pärchen
vor meinen hungrigen Blicken.
 
Millionen träge schlafender Schafe
können es nicht wettmachen:
Die Stadt lebt,
der Drache wälzt sich,
die Frischgeduschten parfumgebadeten
eilen an Neonlichtern vorbei
zum Partykeller.
Wahrheit, so viel wahrer als am Tage,
Monstren enthüllt als schönste Nymphen,
Trünke wie Nektar,
Götter speisen,
Götter tanzen.
 
Und ich will dabei sein,
in den Venen des Drachen,
mein Überich in die Stromdrähte schleudern
und tanzen im Lichterschein,
wahr sein
und die falsche Puppe für immer rösten
auf dem Grill des Molochs.
 
Und morgens zurückkehren
in die verwüstete Welt
nach dem Teufelstanz,
nach dem Drachenfeuer,
nach der Neugeburt.
 
Und frühe Vögel lobpreisen
die Schöpfung einer neuen Stadt,
einer Stadt, die rein ist
und alle Chancen hat...
Bevor sie wiedermal...
Ich höre Seraphime singen.
 
 
© by Patrick Rabe
 
Mo, 15. Juni 2015, Hamburg.
 

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