Julius Josef Mayer
Wind
Ich komponiere Symphonien,
ins Nadeldach der Föhren,
und pfeife meine Melodien,
auf Küchenofenröhren.
Ich spiel mit Bergesechoschall,
so wie es mir gefällt,
und schick den Ton vom Wasserfall,
hinab in Baumbewachsne Welt.
Ich zeichne Wellenbilderkräusel,
auf Tümpel und auf Deiche,
und male bunte Blätterstreusel,
auf Weiher mit dem Laub der Eiche.
Ich schleife Sandsteinfelsenhünen,
zu feinem Mahlgestein,
und forme Wüstenbergedünen,
in karge Felsenlandschaft ein.
Ich trage Pusteblumensamen,
zu weit entferntem Ort,
und weh den Sonnenhut von Damen,
in tanzender Bewegung fort,
Ich reiß an Wimpelleinenenden,
zerfetze knattern ihr Gesicht,
und rüttle an manch Bretterwänden,
so lange bis das Holz zerbricht.
Ich türme Wassermengenmassen,
zu tosend Wellen auf dem Meer,
und Wolkenfetzen lassen,
sich treiben von mir hin und her.
Ich blase Heißluftgasballone
über Berg und Weideland
und Kinderdrachenleinen
reiß surrend ich aus Menschenhand
Ich bin von Luftbewegender Natur,
so launisch wie nur Kinder sind,
und wechsle ständig die Statur,
hab viele Namen, nenn mich Wind.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.04.2004.
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