Fred Schmidt
Kino
Und abends geh' ich stets ins Kino,
leg mich ins Bett und mach die Augen zu.
Was man mir spielt, weisz ich nie so,
doch voll Erwartung schlaf ich ein im Nu.
Dann reis' ich in der Welt herum
zu Orten die ich kenne oder nicht.
Meistens ist der Film ganz stumm,
doch aufs Schauen bin ich sehr erpicht.
Manchmal kommt mir eine Frau ganz nah,
ob's die meine ist, ist mir nicht klar.
Am Morgen habe ich vergessen, was geschah,
doch war es meistens wunderbar.
Bisweilen seh' ich viel' Gespenster
und will schnell aus meinem Bett entflieh'n,
seh‘ düstere Gestalten vor dem Fenster
drohend in der Dunkelheit vorüberzieh'n.
Oder ich bin am Verdursten ohne Hilfe,
greife statt nach Rettung nur ins Leere,
wälze mich im Bett so wie im zähen Schilfe
und schreie lauthals, was ich jetzt begehre.
Dann schlag' ich um mich fuchsteufelswild,
meine Faust landet auf der Nase meiner Frau,
doch den Skinhead , den es zu besiegen gilt,
den treff' ich vor die Stirn genau.
Werd ich wach, ist meine Frau verschwunden,
mit Lämpchen geistert sie durch alle Zimmer.
Vielleicht ist sie geflohen schon vor Stunden
vor meinem abscheulichen Gewimmer.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.06.2015.
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